Kobuk.at schaut Medien auf die Finger

Kobuk.at schaut Medien auf die Finger
Kobuk.at deckte auf, dass Medien falsche Bilder in Berichten über die Hundetötungen in der Ukraine verwendeten. Doch wer steckt hinter der Webseite?

Ich habe damit gerechnet, dass es ein Thema wird, aber dass es ein so großes wird, habe ich nicht gedacht“, sagt Helge Fahrnberger, der www.kobuk.at 2010 ins Leben gerufen hat. Am Tag der Veröffentlichung des Artikels „Wenn die Ukraine Hunde tötet, stirbt bei uns die Wahrheit“ des Linzer Bloggers Hans Kirchmeyr verzeichnete Kobuk 70.000 Besucher. Zehntausende heimische Facebook-Nutzer haben den Artikel – teilweise sehr emotional – diskutiert.

Schule für Kritiker

Fahrnberger hat Kobuk gegründet, als er vor zwei Jahren vom Wiener Institut für Publizistik gebeten wurde, eine Vorlesung über Online-Journalismus zu halten. Seither schreiben neben fixen Autoren auch Studenten für die Webseite. Fahrnberger verfolgt zwei Ziele: Unter dem Motto „Wir lesen Zeitung und schauen fern“ will er Medien auf die Finger schauen und angehenden Journalisten Praxis vermitteln.

„Wir sind keine Profis, sondern Medienkonsumenten“, sagt Fahrnberger. „Wir müssen das konsumieren, und manches zipft uns an. Das machen wir öffentlich und schießen zurück.“ Am häufigsten würden Artikel in österreichischen Boulevard-Zeitungen behandelt, aber es ist schon vorgekommen, „dass wir auch Qualitätsmedien zerlegt haben“, so Fahrnberger.

Seine derzeit 20 Studenten müssen pro Woche je einen Artikel abliefern. „60, 70 Prozent der Artikel gehen aber nie online“, sagt Fahrnberger. „Bei Kobuk gilt das Vier-Augen-Prinzip: Ich will jeden Artikel zuerst sehen, bevor er veröffentlicht wird.“

Rechtliche Probleme hatte Kobuk noch keine. „Bei einer Klage machen wir einen Spendenaufruf“, sagt Fahrnberger. Denn Umsatz macht Kobuk nicht. „Geld macht vieles komplizierter. Unser unprofessioneller Zugang bietet unglaubliche Freiheit.“

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