Aus dem Kluftinger ist ein Trottel geworden
Der Kluftinger würde ja gern „Scheiße“ sagen, ein Dutzend Mal pro Tag. Aber weil sich das für einen Kommissar nicht gehört, auch im Allgäu nicht, verzichtet er aufs böse Wort und sagt stattdessen:
„Priml“.
Jetzt steht alle paar Seiten „Priml“, und das ist Scheiße.
Überhaupt verkommt Kluftinger bei seinem siebenten Auftritt zum Trottel.
Bei seiner zukünftige Schwiegertochter, einer Japanerin namens Yumiko, bildet er sich ein, sie heiße Muschi; man kann sich vorstellen, wie sie immer zusammenzuckt.Und als Yumikos Vater Sazuka von ihm über Skype wissen will, ob ihm das Geschenk, das er geschickt hat, gefallen hat, spielt sich das so ab:
„Do you like the gift?“
„Gift not good, Mister Sudoku. Gift schlecht, very bad.“
Dazu macht Kluftinger Würgegeräusche.
Presswehen
Außerdem schläft er bei den Yoga-Übungen schnarchend ein, was aber ohnehin g’scheiter ist, weil wenn er „Auf einem Bein stehen und den Tiger reiten“ praktizieren soll, sieht er aus wie „Die kalbende Kuh bekommt die Presswehen“.
Na freilich muss man schmunzeln. Aber, Kreizkruzifixhimmelarsch, man geniert sich fast dafür.
Das Autorenduo Klüpfel und Kobr geht mit den Büchern auf Lesereise, und das Kabarettistische lässt sich besser verkaufen: Ab 14. Mai in Wien, Linz, Salzburg, Graz.
Aber gibt’s in „Herzblut“ auch einen Krimi?
Er ist vorhanden, es ist sogar ein recht guter, blutiger.
Nichts wird ausgelassen.
Es liegen jedenfalls keine Kässpatzen mehr auf dem Tisch und kein Schweinsbraten, sondern Kräuteraufstrich, Gurken, und da muss der Dicke halt sehr oft essen, damit er nicht verhungert.
Wo waren wir? Genau, die Krimihandlung: Geht ganz schnell. Es gibt drei höchst unterschiedliche Tote – Versicherungskeiler, Arzt, Taxler ... –, denen das Herz herausgerissen bzw. sonst irgendwie zerfetzt wurde. Die haben etwas miteinander zu tun. Aber, Priml, was?
Showdown zwischen Jahrmarktsbuden, damit sich „Herzblut“ später geil verfilmen lässt.
KURIER-Wertung: **** von *****
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