Klimts "Tod und Leben": Ein Hauptwerk des Leopold Museums

Klimts "Tod und Leben": Ein Hauptwerk des Leopold Museums
Das Gemälde, das nun zum Ziel der Klimaproteste wurde, hatte für Klimt selbst besondere Bedeutung und wurde stark überarbeitet

"Tod und Leben" - wenn es ein Begriffspaar gibt, auf das sich die Kunst Gustav Klimts reduzieren lässt, dann ist es wohl am ehesten dieses. Immer wieder kam der Künstler auf das Motiv des aufblühenden und vergehenden Lebens zurück, auch die Darstellung verschiedenster Lebensalter, die in der Figurengruppe in der rechten Hälfte des Bildes zu sehen ist, beschäftigte ihn mehrfach. Am prominentesten trat dies in der Allegorie der Medizin zutage, einem der so genannten "Fakultätsbilder" für die Wiener Universität, die bei der Erstpräsentation 1901 einen Skandal auslösten und zum Bruch Klimts mit dem damaligen Kunstbetrieb führten.

Das Gemälde "Tod und Leben", das der Sammler Rudolf Leopold im Jahr 1978 erwarb und das von Beginn an ein Herzstück der 1994 gegründeten "Leopold Museum Privatstiftung" war, hatte selbst eine langwierige Entstehungsgeschichte. Klimt malte eine erste Version davon in den Jahren 1910/11, erstmals wurde das Werk 1911 in Rom ausgestellt. In den Folgejahren wurde es in zahlreichen Ausstellungen gezeigt - 1913 in Budapest und Mannheim, 1914 in Prag und 1916 in Berlin. Wie der Klimt-Experte Tobias Natter in seinem Werkverzeichnis schreibt, lässt sich daraus schon die besondere Bedeutung des Werkes für Klimt herauslesen.

Die Endversion von 1916

Da der Künstler seine Malerei aber nie als abgeschlossen erachtete, fügte er - insbesondere vor der Präsentation in Berlin 1916 - massive Überarbeitungen hinzu. So wurden OrnamentfeKlimt der verändert, die Figur des Todes bekam eine Keule in die Hand, vor allem wurde aber der Hintergrund, der zunächst braun-rot war, ins Blau-Graue umgestaltet. In Berlin überzeugte das nicht: Klimt scheine den Ehrgeiz zu haben, etwas zu schaffen, das "einem geschmäcklerisch hergerichteten Raume gleich einem bunten Vorhang oder einer Fensterverglasung die koloristische Note" gebe, schrieb der von Natter zitierte Kritiker Kurt Glaser.

"Tod und Leben" wurde zunächst vom Industriellen Heinrich Böhler erworben und befand sich später im Besitz einer Bankiersgattin namens Marietta Preleuthner, von der Rudolf Leopold das Werk schließlich erwarb. Wann Preleuthner das Bild erwarb, konnten die Provenienzforscher, die 2016 die Herkunftsgeschichte genau durchleuchteten, nicht feststellen - es gab allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass das Werk durch NS-Verfolgung irgendwann entzogen worden war.

 

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