Klimts "Litzlberg" unterm Hammer

Klimts "Litzlberg" unterm Hammer
Das Museum der Moderne Salzburg versteigert am Mittwoch Klimts "Litzlberg am Attersee" - Erhoffter Wert: 18 Millionen Euro.

Diesmal werde es richtig spannend, sagt Andrea Jungmann. Es ist das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass die Geschäftsführerin von Sotheby's für Österreich und Ungarn ein Spitzenwerk aus einem österreichischen Museum für ihr Haus akquirieren konnte. Am 22. Juni hatte das Schiele-Bild "Häuser mit bunter Wäsche" aus dem Leopold Museum in London um 27,63 Mio. € den Besitzer gewechselt.
Das Klimt-Gemälde "Litzlberg am Attersee", vom Salzburger Museum der Moderne (MdM) restituiert, ist das Top-Los der Impressionisten- und Moderne-Auktion bei Sotheby's New York am Mittwochabend. Das Bild soll mehr als 25 Mio. US-Dollar (17,84 Mio. €) bringen. Anders als bei der Schiele-Auktion gibt es kein vorab zugesichertes Gebot.

Restituiert

"Litzlberg" stammt ursprünglich aus dem Besitz von Viktor Zuckerkandl, dem Erbauer des Sanatorium Purkersdorf. Nach dessen Tod ging es an seine Schwester Amalie Redlich, die 1941 nach Lodz deportiert und ermordet wurde. Ins Salzburger Museum kam es über den Kunsthändler und "Ariseur" Friedrich Welz. Redlichs Enkel Georges Jorisch, der in Kanada lebt, erhielt das Gemälde im April 2011 zugesprochen - im Gegenzug möchte er die Renovierung des Wasserturms am Mönchsberg mit 1,3 Mio. Euro unterstützen.
Dass das Gemälde überhaupt verkauft wird, bezweifelt Sotheby's-Chefin Jungmann nicht. "Es ist nicht mehr so, dass nur Europäer und Amerikaner Klimt und Schiele kaufen", sagt sie. "Es kaufen Russen, Chinesen, Inder, Araber etc. Man hat eine viel größere Bandbreite, aber das Angebot ist trotzdem sehr knapp geblieben. Wir wissen nicht, ob es nochmals so einen Klimt in dieser Kategorie am Markt geben wird."
Wenn fünf bis zehn finanzstarke Interessenten mitbieten, scheint ein hoher Verkaufspreis sicher - diese Klientel wird auch gezielt angesprochen, sagt Jungmann: "In Anbetracht der Krisenmeldungen rundherum wird man sich vermehrt um einen guten Verkauf bemühen, und die Zeichen stehen gut." Das Klimt-Bild ist allerdings nicht das Einzige, das auf reiche Sammler hofft: Heute, Dienstag, bringt Konkurrent Christie's u. a. die Bronzeskulptur einer Ballettänzerin von Edgar Degas zur Auktion. Hier erhofft man einen Preis von 25-35 Mio. Dollar.

Kommentare