Klimts "Litzlberg" erzielte 30 Mio. Euro

Klimts "Litzlberg" erzielte 30 Mio. Euro
Das restituierte Landschaftsbild wurde bei einer Auktion in New York versteigert. Fünf Bieter lieferten sich ein Gefecht um "Litzlberg am Attersee".

Mit einem Zuschlag bei knapp 30 Millionen Euro hat das Gemälde "Litzlberg am Attersee" von Gustav Klimt, das kürzlich aus dem Salzburger Museum der Moderne restituiert wurde, die Erwartungen des Auktionshauses Sotheby's übertroffen. In der Nacht auf Donnerstag wurde das Bild in New York versteigert - ein "Lebensereignis" für Georges Jorisch, den Enkel von Amalie Redlich, der das Bild von den Nazis geraubt wurde. "Das bringt mich zurück in meine Kindheit", sagte Jorisch im Ö1-Morgenjournal. "Es ist 73 Jahre her, seit ich es zuletzt gesehen habe."

Vier Telefonbieter und einer im Raum lieferten sich ein Gefecht um die Attersee-Landschaft, die Klimt vermutlich 1914 gemalt hat. Bei 40,4 Millionen Dollar (29,3 Millionen Euro) fiel der Hammer. Knapp zwei Millionen davon erhält das Museum der Moderne Mönchsberg, wo das Gemälde bis zum Sommer zu sehen war. Dort soll ein Zubau entstehen und nach der im KZ ermordeten Amalie Redlich benannt werden. Museumsdirektor Toni Stooss sprach im Morgenjournal von einer "versöhnlichen Lösung".

Jorisch, der Österreich als Kind verlassen musste, hätte das Bild nicht behalten können, wie er erklärte. "Ich habe weder den Platz noch die Versicherung für so etwas." Mit dem Geld werde er seine Enkelkinder auf gute Schulen schicken. Das Bild sei "Zeuge der Zeit", betonte er. Es sei zunächst nicht leicht gewesen, es zurückzubekommen. "Aber die neue Generation - das sind ganz andere Menschen geworden in Österreich."

Aus der Sammlung Zuckerkandl

"Litzlberg am Attersee" zeigt eine Landschaft am Seeufer und zählt durch seinen schimmernden mosaikartigen Farbauftrag zu Klimts einflussreichsten Gemälden. Es gehörte zunächst zur Kunstsammlung des Ehepaares Zuckerkandl und hing in deren Heim, dem späteren Sanatorium Purkersdorf, später kam es in den Besitz der Schwester Amalie Redlich (geborene Zuckerkandl). Deren Enkelsohn Georges Jorisch konnte in seinen Erinnerungen genau rekonstruieren, wo das Gemälde in Purkersdorf gehangen hatte - und damit nachweisen, dass "Litzlberg am Attersee" unter jenen Gemälden war, die der Familie von den Nazis geraubt wurden.

Sotheby's hatte sich für den Klimt 25 Millionen Dollar erwartet. "Litzlberg am Attersee" ist das bisher zweitteuerste Landschaftsbild von Gustav Klimt. Nur seine "Kirche in Cassone" brachte im Februar vergangenen Jahres in London mit umgerechnet 30,7 Mio. Euro etwas mehr ein.

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