Klaus Eckel: Im 1-Euro-Shop gibt es leider kein Benzin

Manche Eckel-Weisheit kommt von der Oma: „Essen schmeißt man ned weg – außer, der Opa hat ’kocht.“   
Klaus Eckel und sein neues Solo-Programm "Wer langsam spricht, dem glaubt man nicht".

Pläne sind überbewertet, findet Klaus Eckel. Und so wird man auch im Titel seines zehnten Solo-Programms „Wer langsam spricht, dem glaubt man nicht“ keinen Plan finden. Irgendwann plädiert er dafür, „auch mal dem Sinnlosen einen Platz zu geben.“ Er denkt da an den Thermomix.

Sinnlos ist der Abend im Globe Wien keineswegs, denn man ist zum Lachen nach St. Marx gefahren. Und dafür gibt es mehr als genug Anlass. Man hat den Eindruck, Eckel will in dieser Disziplin binnen zwei Stunden einen neuen Weltrekord aufstellen, denn es jagt eine Pointe die nächste.

„Minze ist der Chuck Norris der Pflanzen“, sagt er. Wir sind beim Thema Garten. So sehr wuchert die Minze dort, dass die Kinder statt mit Kakao immer mit Mojitos in die Schule geschickt werden. Das bedeutet: Alkotest statt Coronatest. Und die Lehrerin: „Wennst noch ein Mal nach Minze riechst, zupf’ i dir für vier Wochen den Ninja-Pass.“

Corona ist immer wieder Thema, die Ukraine und Putin dafür überhaupt nicht. Er wolle ein bisschen Eskapismus bieten. Dennoch trifft der ziellos mäandernde Gedankenstrom Eckels auch auf das Thema Teuerung: „Ich liebe den 1-Euro-Shop. Schade, dass’s dort kein Benzin haben.“

Kein roter Faden

Der Wiener bietet diesmal keine Kunstfigur an, keine Handlung, ja nicht einmal einen roten Faden. Der Bühnen-Eckel kommt aber gewohnt skurril daher und baut auf einem Bürosessel sitzend seine halsbrecherischen Assoziationsketten – mit traumwandlerischem Gefühl für Timing, denn sonst könnte auch rasch Ermüdung eintreten. Ab und zu bringt er bewusst windschief gesungene Song-Miniaturen.

Der 48-Jährige macht sich auch Gedanken übers Altern. Sex, Drugs und Rock 'n' Roll mutiere immer mehr zu: Grillen, Rasenmähen und die Nachbarn sollen die Musik leiser drehen.

Wenn es eine Schulmedizin gibt, dann müsse es auch eine „Schulabbrechermedizin“ geben: die zusammengegoogelten Corona-Weisheiten im Netz.

Insbesondere abgewatscht wird die allgemeine Kränkungskultur. „Alle sind wegen irgendwas gekränkt“, sagt Eckel. Wenn Dreadlocks bei Weißen die Jamaikaner kränken, dann kränken Yoga-Matten wahrscheinlich Inder. Aber: „Im Winter, wenn ich die Holländer Skifahren seh’ … das verletzt auch meine Gefühle.“

Wenigstens setze sich der Vatikanstaat für Klimaschutz ein und verbietet Inlandsflüge.

Eckel erfindet aus aberwitzigen logischen Verknüpfungen herrlichen Unsinn, der sich immer wieder als allzu wahr herausstellt. Und da er wahnsinnig schnell spricht, muss man ihm auch alles glauben.

Kommentare