Der "Sonnentanz" war keine Eintagsfliege

Erfolgreiches Duo: Adrian Held (links) und Tobias Rieser
Mit "Netzwerk" ist das erstes Album der Österreicher erschienen.

In den Strandbars von Rio de Janeiro und Phuket, in den Clubs von London und New York, im Radio in ganz Europa: Mit ihrem Hit "Sonnentanz" – einem jazzig dahinswingenden Beat und einem infektiösen Keyboard-Riff – war das Salzburger DJ-Duo Klangkarussell 2012 und 2013 weltweit präsent. Das Resultat: 1,4 Millionen verkaufte Singles, 22 Millionen Views auf YouTube, 40 Millionen Streams auf Spotify. Auftritte in der ganzen Welt.

Nun erschien mit "Netzwerk" das erste Album der beiden. Und im Interview mit dem KURIER wirken Tobias Rieser und Adrian Held immer noch erstaunt darüber, dass sie es so weit gebracht haben. "Ich habe erst vorigen Oktober wirklich daran geglaubt, dass wir jetzt von der Musik leben können", erklärt Held. "Ich habe immer gedacht, wer weiß, ob ,Sonnentanz‘ nicht eine Eintagsfliege ist und uns keiner mehr hören will, wenn wir mit dem Album fertig sind. Wer weiß, ob uns genug für ein Album einfällt."

Unverschämt

Beide Sorgen waren unbegründet: "Netzwerk" ist ein schönes Elektronik-Album geworden, das tanzbare Beats mit melancholischen Melodien verbindet. Und das manchmal ein wenig experimentell, aber häufiger – wie auch bei der Single "Netzwerk (Falls Like Rain)" – unverschämt poppig daherkommt. Angefangen haben die beiden erst 2011. "Wir haben uns zwar im Gymnasium kennengelernt", erzählt Held. "Damals war Musik aber noch nicht das Thema. Tobias wollte Fußballer werden. Und ich hab nicht gewusst, was ich machen soll."

So ging Held nach Wien, arbeitete als Techniker beim Privatfernsehen. Rieser schoss für mehrere Vereine Tore und war auch kurz in der 1. Liga. Aber: "Ich hab die Chance nicht genützt. Ich war mehr der Schönwetterfußballer – wenn es geregnet hat, hat’s mich schon nicht mehr gefreut."

Festspiele

Für viele Jahre verloren sich die beiden aus den Augen. Bis zu den Salzburger Festspielen 2011. "Ich arbeitete dabei als Statist", erinnert sich Held. "Ich war ein Geist und ein Baum. Wobei der Baum die weit actionreichere Rolle war. Kein Scherz. Das war in Macbeth und bei der Szene, in der Duncan umgebracht wird, musste ich laufen."

Zufällig traf er bei diesem Heimat-Aufenthalt Rieser wieder. Und bei einem Bier kam man diesmal auf die Musik zu sprechen – darauf, dass beide schon länger hobbymäßig an Tracks bastelten. Sie taten sich zusammen, schrieben drei Songs und stellten sie online.

Irgendjemand stellte dann den "Sonnentanz" auf YouTube und von da an lief alles wie von selbst: "Wir wissen immer noch nicht, wer das war. Aber wir sind ihm sehr dankbar!"

Kommentare