King Crimson: Eine neue Komposition bei jeder Show

King Crimson: Eine neue Komposition bei jeder Show
Interview mit Bassist Tony Levin über die Wien-Showund seine Arbeit mit John Lennon und Peter Gabriel.

„Ich kann nicht sagen warum, aber die letzte Wien-Show war magisch!“

Tony Levin, der Bassist von King Crimson, hat nur gute Erinnerungen an das Konzert im Museumsquartier von Anfang Dezember 2016. Genau wie Robert Fripp, der Band-Boss, Gitarrist und Komponist. Deshalb wurde das Konzert als Livealbum veröffentlicht – rechtzeitig zum nächsten Auftritt in der Donaumetropole.

Denn am Samstag und am Sonntag (23. und 24. Juni) tritt das 8-köpfige Ensemble in der Stadthalle F auf. Und wieder wird die Band, die 1969 mit dem Album „In The Court Of The Crimson King“ den ersten Meilenstein des Progressive Rock schuf, dabei auf höchstem Niveau musizieren. Denn Fripp schreibt Kompositionen, deren Komplexität durch die ausgeklügelten Beiträge der Bandmusiker ins Virtuose gesteigert wird.

Doch selbst für Leuten wie Tony Levin, der als Koryphäe auf seinem Instrument gilt, ist dieses Niveau harte Arbeit. King Crimson proben viele Wochen, bevor sie auf Tour gehen. Aber neben all dem dabei perfekt eingeübten Zusammenspiel gibt es bei den Shows auch Phasen, bei denen die Musiker improvisieren können. Speziell am Beginn einer Show. „Robert schreibt regelmäßig nach dem Soundcheck eine neue Komposition, die am Abend als Intromusik eingespielt wird. Wir hören das erst, wenn wir auf die Bühne kommen – und spielen mit.“

Seit 1981 ist Levin bei King Crimson. Fripp hatte ihn in Touring-Band von Peter Gabriel entdeckt, was damals seine Hauptbeschäftigung war. Heute richtet Levin all seine Session-Aktivitäten und die Tourneen mit seinen anderen Bands Stick Men und Levin Brothers nach dem Zeitplan von King Crimson.

Liebenswert

Aber: „Ich würde jederzeit wieder mit Peter arbeiten“, sagt Levin. „Die Tourneen mit ihm waren immer ein Riesenspaß. Er ist sehr engagiert in Bezug auf Menschenrechte und ein einfühlsamer, liebenswerter Mann. Er ist ein guter Freunde geworden!“

Auch mit David Bowie war Levin schon im Studio. Er sprang für dessen reguläre Bassistin Gail Ann Dorsey („eine sehr gute Freundin“) ein, als Bowie sein „Heathen“-Album aufnahm.

„Ich wusste, was für ein toller Komponist, Sänger und Innovator, was für eine großartige Persönlichkeit Bowie war. Was mich aber überrascht hat, war, dass er auch als Instrumentalist am Klavier und an der Gitarre ein Experte war.“

Mit John Lennon nahm Levin 1980 ein paar Tracks für die Alben „Milk and Honey“ und „Double Fantasy“ auf. „ Ich sollte nachher auch mit ihm auf Tour gehen. Leider kam es dazu nicht mehr, weil er umgebracht wurde. Aber auch er war wie Bowie ein rundum kompletter Musiker. Und der beste Komponist meiner Generation. Deshalb war es fesselnd, mit ihm zu arbeiten. Es war nicht schwer, gute Bassparts für seine Songs zu finden. Musikalisch war das nicht so herausfordernd wie die Arbeit mit King Crimson. Aber ich muss auch nicht immer die cleversten, kompliziertesten Sachen spielen. Es macht mir genauso viel Spaß, nur einen Ton zu spielen und den an die genau richtige Stelle zu setzen.“

INFO

Die Wien-Konzerte von King Crimson finden am 23. und 24. Juni in der Wiener Stadthalle F statt. Karten gibt es unter www.oeticket.com bzw. unter www.stadthalle.com.

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