Kiesler-Preis an Bruce Nauman verliehen

Bruce Nauman in seinem Atelier.
US-Künstler erhält Österreichs höchste Auszeichnung für Architektur und Kunst - Schau in Wien ist bis 23. Mai zu sehen.

It makes sense" - es ergibt Sinn: So knapp kommentierte der notorisch scheue Künstler Bruce Nauman die Entscheidung der Jury, ihm den Friedrich-Kiesler-Preis für Architektur und Kunst zu verleihen. Die Ehrung, die alternierend von Bund und Stadt Wien an außergewöhnliche Persönlichkeiten im Spannungsfeld von Architektur und Kunst vergeben wird, gehört zu den renommiertesten Ehrungen, die Österreich im Feld der Kunst zu bieten hat; mit einem Preisgeld von 55.000 Euro gehört der Preis auch zu den höchstdotierten (der Große Österreichische Staatspreis ist mit 30.000 Euro, der Oskar-Kokoschka-Preis mit 20.000 Euro dotiert). Am Montag nahmen Naumans Sohn und seine Enkelin den Preis im Österreichischen Kulturforum New York entgegen.

Friedrich Kiesler (1890 - 1965) gehört mit seinen bahnbrechenden Ideen zur Raum- und Objektgestaltung zu den größten Avantgardisten, die Österreich hervorgebracht hat; er bewegte sich in den Feldern von Architektur, Bühnenbild, Ausstellungsgestaltung ebenso wie im Bereich der Theorie. Auch Bruce Naumans Werk ist von einem radikalen Andersdenken von Räumen und Handlungen bestimmt. In einer Ausstellung von Entwurfszeichnungen und Videos, die in den Räumen der Österreichischen Friedrich und Lilian Kiesler Privatstiftung bis 23. Mai zu sehen sind, lässt sich davon ein Eindruck gewinnen.

Kiesler-Preis an Bruce Nauman verliehen
Verleihung Kiesler Preis / 30.3.2014
Es sind dort for allem Entwürfe von "Erlebnisräumen" zu sehen, die Nauman teils tatsächlich realisiert, teils nur konzipiert hat: Ein unterirdischer Raum, der einem UFO gleicht, sich aber nur durch ein Loch oben öffnet, gleicht dabei einem ausweglosen Verlies; Ein durch regalartige Vorsprünge unterteilter Raum lässt ebenfalls die Frage offen, ob ein Entkommen oder ein Weiterkommen möglich ist.

Naumans Arbeit ist immer wieder auch als Kritik an den Heilsversprechen der Kunst zu verstehen. Statt Erlösung gibt es bei ihm Wiederholung, statt Befreiung Enge. "Manche sagen deshalb, meine Kunst sei sehr pessimistisch", sagte Nauman in einem seiner raren Interviews mit der ZEIT anno 2005. "Das glaube ich aber nicht, denn ein wahrer Pessimist würde gar nicht mit der Kunst beginnen."

Nauman blieb der Preisverleihung am Montag aus gesundheitlichen Gründen fern. Er schickte eine Video-Botschaft, in der er sich selbst zitierte; das Original-Video wurde zuletzt 2005 in der "Tate Modern" gezeigt:

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