KHM: Sabine Haag hat beste Chancen, Eike Schmidt zahlt Bußgeld

Eike Schmidt lässt es sich zwei bis drei Monatsgehälter kosten, dass er Österreich an der Nase herumführte - und in Florenz bleibt.

Die Hearings für die Generaldirektion des Kunsthistorischen Museums sind absolviert – und Sabine Haag hat dem Vernehmen nach beste Chancen, einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag zu erhalten: Die von Kulturminister Alexander Schallenberg nominierte Kommission mit Ulrike Baumgartner-Gabitzer (Vorsitzende des Kuratoriums), Max Hollein (Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York) und Jürgen Meindl (Leiter der Kunst- und Kultursektion im Bundeskanzleramt) soll sich klar für Haag ausgesprochen haben. Das Gutachten wird in den nächsten Tagen schriftlich ausformuliert.

Die Bestellung wird allerdings nicht von Schallenberg als Mitglied der Übergangsregierung vorgenommen werden – außer die Koalitionsverhandlungen sollten sich zu lange hinziehen.

Die Ausschreibung war notwendig geworden, weil der designierte Generaldirektor Eike Schmidt wenige Tage vor seinem Amtsantritt bekannt gegeben hatte, den Dienst nicht antreten und lieber Chef der Uffizien in Florenz bleiben zu wollen.

Im Nachhinein versuchte der deutsche Kunsthistoriker seinen Rückzieher als Gefälligkeitsakt gegenüber Sabine Haag darzustellen. Die ehemalige Chefin der KHM-Kunstkammer leitet das Museum seit 2009. Ihr eigentlicher Vertrag lief Ende 2018 aus, seither leitet Haag das KHM provisorisch. Auch wenn ihr von der Politik übel mitgespielt worden war: Gleich nach der Veröffentlichung der Ausschreibung gab sie bekannt, sich erneut zu bewerben. Die Kollegenschaft respektierte dies: Es meldeten sich bloß vier Frauen und vier Männer.

Mittlerweile sind auch die Verhandlungen mit Schmidt über einen Unkostenersatz weitgediehen. Der Deutsche wird zwar kein Jahresgehalt (220.000 Euro) zahlen, aber zumindest zwei bis drei Monatsgehälter.

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