Karin Peschkas Stadtporträt mit Verwesungsgeruch

Karin Peschka
"Autolyse Wien": Auch so kommt man ins Goldene Quartier ...

Eine Katastrophe hat Wien zerstört, der Graben ist nur ein Graben, der Naschmarkt ist verschüttet – und was machen die Überlebenden? Nichts miteinander.

Der eine versteckt sich in der Ruine des Goldenen Quartiers und vermummt sich mit einem Schal aus Kaschmir. Die andere ist immerhin gesprächig, allerdings redet sie mit einer einbeinigen Puppe, die sie aus dem Schutt zog. So kann keine Gesellschaft überleben.

"Autolyse Wien" ist die beginnende Verwesung einer Stadt. Die Apokalypse braucht man nicht unbedingt. Schriftsteller brauchen Apokalypse. Die Oberösterreicherin Karin Peschka ist keine Überraschung mehr (Publikumspreis beim Bachmann-Wettbewerb 2017). Sie hat schon Menschen beschrieben, die jeder einen Weltkrieg in sich tragen. Jetzt lösen sie sich auf.

Karin Peschka:Autolyse Wien
Otto Müller Verlag.
180 Seiten.
19 Euro.

KURIER-Wertung: ****

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