Noch machen Pressluftbohrer vor und Bauarbeiter in den Kammerspielen Lärm. Aber bis zur Eröffnung am 23. Oktober – mit der europäischen Erstaufführung von Terrence McNallys Musical „Catch Me If You Can“ – wird nach fünfeinhalb Monaten Umbau „alles rechtzeitig fertig sein“, ist Hausherr Herbert Föttinger überzeugt.
Der freut sich über „eine auf 7,5 Meter Portalbreite vergrößerte Bühne, auf der man theoretisch auch Produktionen aus demTheaterin der Josefstadt spielen könnte.“ Mit 470 Sitzplätzen ist das Haus, das künftig nach Plänen von Max Reinhardt „Kammerspiele der Josefstadt“ heißen wird, fast so groß wie das Akademietheater. Föttinger: „Steht man auf der Bühne, hat man das Gefühl, dass das Haus je zur Hälfte aus Zuschauerraum und aus Bühne besteht. Was bisher den Eindruck eines Tunnels hinterließ, wirkt jetzt auch durch den nach vorne gezogenen Balkon gestauchter.“
Kein Mittelgang
An Veränderungen ins Auge fallen dem Besucher der symmetrische Stiegenabgang und ein größeres Pausenfoyer. Im Parkett gibt es künftig wie in einem Broadway Theater keinen Mittelgang. Föttinger verschmitzt: „Der bisher höfische Auftritt ist einer demokratischen Sitzordnung gewichen.“ Ein stärkerer Neigungswinkel als bisher im Publikumsraum sorgt für bessere Sichtverhältnisse.
Backstage gibt es durch Umbau und Anmietung von weiteren 500 „endlich menschenwürdige Arbeitsbedingungen“. Föttinger hat die mehr als 100 Jahre alten Kammerspiele seit 2006 als moderne Stadtkomödie positioniert: „Am Anfang meiner Intendanz hat man mir geraten, eher so zu tun, als würden die Kammerspiele gar nicht zur Josefstadt gehören. Es sei ja nur Boulevard am Programm. Aber ich freue mich darauf, hier urbane, intelligente Komödie zu spielen.“
Zwölf Millionen Euro haben Umbau und Sanierung gekostet. 30 Prozent kamen von Bund und Stadt Wien, drei Millionen vom Mäzen Peter Pühringer und zwei Millionen von der Amisola-Stiftung Karl Wlascheks. Mehr als drei Millionen hat die Josefstadt selbst akquiriert.
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