Heitere Aussichten für 2014
Comedy mag er überhaupt nicht. Literarisches Kabarett in der Art seines größten Idols Hanns Dieter Hüsch aber umso mehr. Und jetzt ist Thomas Quasthoff selber Kabarettist.
Der weltweit gefeierte Bassbariton, der sich Anfang 2012 aus gesundheitlichen Gründen von der Klassik- und Jazz-Bühne zurückzogen hat, wird als Komiker mit „Keine Kunst“ beim Salzburger Kabarettfestival „MotzArt“ in der ARGEkultur (3. 2.) auftreten, und im Wiener Stadtsaal (31. 3. bis 2. 4.).
„Die Kunst am Kabarett ist, dass es nach keine Kunst aussieht“, sagt der Quereinsteiger ins Humorfach. Themen sind skurrile Foyergespräche, die Schrullen der Schauspieler, absurde Kunstkritiken und Aufnahmeprüfungen an Hochschulen.
„Es geht um Theater, Ausstellungen – um alles, was mit Kunst zu tun hat“, so Quasthoff. Ein „entspannt anspruchsvoller Abend“ soll es werden.
Mehr als 25 Kabarett-Bühnen – von der ältesten, dem Simpl bis zur jüngsten, dem CasaNova Vienna – gibt es allein in Wien, und zirka zehn davon widmen sich ausschließlich der Kleinkunst.
Ins Niedermair kommt „das kreative Zentrum des deutschsprachigen Chansons“ Pigor & Eichhorn mit der Österreich-Premiere von „Volumen 8“ (13. bis 16., 18. und 19. 1.): In gewohnter Brillanz trifft dabei ein bis ins Kleinste ausgetüftelter Wortwitz auf böse aktuelle Gesellschaftskritik. Pigor ist der schmierige, zynische, politisch unkorrekte Sadist, Und Eichhorn der geduldige, sympathische, auch manchmal hilflos aufbegehrende Klavierbegleiter.
Der Senkrechtstarter der heimischen Kabarettszene Paul Pizzera erzählt bei der Wien-Premiere von „Sex, Drugs & Klei'n'kunst“ (ab 23. 1. im Kabarett Niedermair) aus dem Leben eines Jungen, der nie erwachsen werden will.
„Das Ego ist halt ein Arschloch“ war die klar formulierte Message des 25-jährigen Steirers bei seinem Debüt „zu wahr, um schön zu sein“. Oder sympathisch klug gesagt: „Man hat viel, viel mehr Spaß am Leben, wenn man sich selber nicht so ernst nimmt.“
Kabarett von Gery Seidl („Spaghetti mit Ohne“, „Aufputzt is“, „Gratuliere!“) ist wie Kino, er zeigt köstliche „Ein-Mann-Komödie“. In seinem neuen Solo „Bitte. Danke“ (29. 1.) begibt er sich im Orpheum auf die Suche nach dem ultimativ Menschlichen und erzählt Skurrilitäten aus dem Alltag.
Tim Fischer singt Georg Kreisler-Chansons im Akzent Theater: „Das war gut!“ (8. 3.). Politisches Kabarett im sanften Plauderton mit knallharten Pointen, das ist Hagen Rether – mit „Liebe“ (am 11. 4. im Wiener Konzerthaus; am 14. 4. im Grazer Orpheum).
„Let’s Go Bananas!“ heißt es bei den „Festwochen schamloser Kultur 2014“ (12. 4. bis 10. 5.) im Stadtsaal Wien u.a. der amerikanische Transgender Stand-up-Comedian Ian Harvie in seinem sehr persönlichen Programm „Superhero“ (24. 4.) die Geschichte seiner Geschlechtsumwandlung – von der Geburt als Mädchen bis hin zum „Self-Made Man“.
Beim Festival wieder zu Gast: Georgette Dee & Terry Truck. Sie entführen mit dem neuen Programm „Der Seemann und der Prinz“ (25. und 26. 4.) das Publikum in eine Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat. Als Wünsche noch tatsächlich in Erfüllung gingen. Nicht nur Seemannslieder handeln von der unendlichen Weite des Meeres, von fernen Ländern, vom Sehnen nach etwas …
The Umbilical Brothers: Die Show der beiden ungleichen Brüder – „Don’t Explain“ (28. 4.) im Stadtsaal – ist ein verrückter Mix aus Body-Comedy, Sound’n’Mime, Artistik und anarchischem Humor und zeigt das ganze Spektrum der Comedy-Allrounder, fast ohne Worte.
Es geht zu wie bei den Wiener Philharmonikern, nur zärtlicher und eben lässiger bei „Familie Lässig“ (1. und 4. 1.) im Stadtsaal Wien. Weil man nicht früh genug beginnen kann, die Neujahrsvorsätze wieder zu begraben, treffen sich Boris Fiala, Gunkl, Kyrre Kvam, Cathi Priemer, Manuel Rubey und Gerald Votava zum „Neujahrskonzert“ und spielen Songs u. a. von AC/DC, Georg Danzer, Element of Crime, Eels, Funny van Dannen, André Heller, Mondscheiner, Rio Reiser, Max Raabe, Simon und Garfunkel, Sportfreunde Stiller und The Who.
Mit viel Humor und Kleinkunst geht's weiter ins Neue Jahr: Rolf Rüdiger sucht das hohe C (11. 1.) im Stadtsaal in einem Lachkonzert mit klassischem Gesang. Am Programm stehen Arien von Mozart bis Puccini, die sich um die Gefühle des Lebens und um die Faszination der Stimme drehen.
KURIER-Kolumnist Guido Tartarotti ist erstmals mit einer Kabarettpremiere im Rabenhof: In „Urlaubsfotos (keine Diashow)“ (21. 1.) erzählt er Geschichten vom Reisen und Unterwegssein, von verrückten und schrägen und absurden Erlebnissen, die man dabei hat.
Heilbutt & Rosen präsentiert den Klassiker „Endstation Tobsucht – Ein Paar, ein Tag, unendlicher Ärger“ – nach 130 Vorstellungen in ganz Österreich – als Director’s Cut am 25. 1. im CasaNova Vienna in der Dorotheergasse 6-8 mit Helmuth Vavra und Theresia Haiger.
Regina Hofers Solo „Saus und Braus“ (28. 1.) hat Premiere in der Kulisse: „Steuererklärung, Stromableser, Armaniuhr und einen Ehemann, der den Geschirrspüler ausräumt. Doch das reicht ihr nicht: Plötzlich wird alles anders: Sie denkt beim Sex an wen anderen, geht im Pyjama ins Stammcafé und lebt, was das Zeug hält!“
Im Orpheum gibt Fredi Jirkal in „TWO and a HOUSEMAN“ (18. 2.) einen unbezahlten Vollzeitvater und Hausmann. Angelika Niedetzky erklärt im Stadtsaal in „Niedetzkymarsch – das Leben ist kein Wunschkonzert“ (25. 2.).
Bei Nina Blum & Martin Oberhauser geht es in „Schlaflose Nächte – Sex & Reden 2“ (11. 2.; Orpheum) um Sex und Reden, Vater, Mutter, Kind, also um alle Hoffnungen, Ängste, Freuden, Pläne und Vorurteile rund ums Thema „Wir gründen eine Familie“.
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