Jurassic World-Fortsetzung: „Versuchskaninchen der Filmindustrie“

Jurassic World-Fortsetzung: „Versuchskaninchen der Filmindustrie“
„Jurassic World: Dominion“ wurde in der Pandemie gedreht. Hauptdarstellerin Bryce Dallas Howard über Sicherheitsmaßnahmen, ihren Vater und die eigene Regiearbeit

VonElisabeth SeredaDie künstlerischen Gene hat sie im Blut: ihr Vater ist Regisseur Ron Howard („Apollo 13“, „A Beautiful Mind“). Seit einigen Jahren führt sie selbst immer wieder Regie. Es war aber eine Shakespeare-Aufführung, bei der M. Night Shyamalan auf Bryce Dallas Howard, heute 40, aufmerksam wurde und ihr eine Rolle in „The Village“ gab. Danach arbeitete sie mit Lars von Trier und Kenneth Branagh. 2019 spielte die multitalentierte Darstellerin Elton Johns Mutter in „Rocketman“. Seit 2015 ist sie ein integraler Bestandteil der „Jurassic“-Franchise. „Jurassic World: Dominion“, startet nächste Woche in den heimischen Kinos.

KURIER: Der Film ist einer der ersten, der nach dem ersten langen Lockdown gedreht wurde. Wie lief das ab? Bryce Dallas Howard: Ich musste eine 14-tägige Quarantäne absolvieren und ein ca. 120 Seiten langes Dokument unterschreiben, wo jedes kleinste Sicherheitsdetail aufgelistet war. Die Idee dahinter war, dass alle Schauspieler zusammenwohnten. Das hieß „Grüne Zone„ und inkludieret die Darsteller und den Regisseur. Das Social Distancing musste eingehalten werden, und wir trugen natürlich Masken. Wir wurden dreimal pro Woche getestet. Meine Nase wurde immer größer. Und es wurde ständig Fieber gemessen. Auf dem Filmset wird seither anders gedreht als früher. Da gibt es jetzt besonders langen Kameralinsen, damit wir einander nicht zu nahekommen. Die haben die Richtlinien hergenommen und sie mehr oder weniger mit Steroiden aufgespritzt, damit nur ja nichts passiert. Wir waren ein Testfall für weitere große Produktionen.

Kam Ihnen das übertrieben vor?

Nein. Wir arbeiten in der Unterhaltungsindustrie, wir retten keine Leben, also sollten wir auch keine gefährden. Das ist das gemeinsame Motto, und Sam Neill, Chris Pratt, DeWanda Wise, Laura Dern, Jeff Goldblum und ich waren einer Meinung, dass das richtig ist. Wir sind die Versuchskaninchen für die Filmindustrie, und je richtiger wir es machten, desto leichter wurde es für zukünftige Produktionen.

Haben diese Sicherheitsmaßnahmen Ihre Angst vor dem Virus eliminiert?

Ja, mit diesem System fühlte ich mich sehr geschützt. Natürlich ist das Ganze verrückt, keiner - mit Ausnahme von Bill Gates – hätte sich je gedacht, dass wir so etwas durchmachen müssen. Ich hatte mehr Angst vor den politischen Folgen und der plötzlichen Schließung von Grenzen. Dass mein Mann und meine Kinder in den USA festsaßen und mich nicht besuchen konnten, war extrem hart. Da gab es bei meiner Abreise viele Tränen.

Wie geht die Geschichte von „Jurassic World“ weiter?

Wir, Regisseur Colin Trevorrow, Chris Pratt und ich fantasieren schon seit dem ersten Teil, wie der dritte wohl werden wird. Wir haben uns auf Teil 2 gefreut, aber die Idee des Dritten hat uns schon damals begeistert. Dass die Charaktere des Originals wiederkommen würden, Sam, Jeff, Laura und BD Wong, der ja die ganze Zeit dabei war. Und die Einführung neuer Figuren, besonders DeWanda Wise, die wirklich ikonisch ist, wie Han Solo. Warten Sie nur, bis Sie das sehen.

Sie stehen seit einigen Jahren auch hinter Kamera, haben mit einem beim Sundance-Festival ausgezeichneten Kurzfilm begonnen und danach bei der Serie „The Mandalorian“ Regie geführt. Zuletzt machten Sie eine Doku über Väter, Wie persönlich war das?

Der persönlichste Teil war sicher, als ich meinen Vater interviewt habe, weil das kurz nach dem Tod meines Großvaters war. Wir haben alle noch getrauert. Meinen Vater zu sehen, wie er geweint hat wie ein kleiner Bub, weil er seinen Papa verloren hat, war sehr emotional, weil ich mir als Tochter nicht vorstellen kann, ihn zu verlieren. Ich habe ganz bewusst sehr viele verschiedene Väter interviewt und das auch visuell so gemacht, dass sie direkt in die Kamera sprechen. Diese Technik ist viel stärker und kommt ganz anders als wenn die Leute den Interviewer anschauen. Und ich wollte Kabarettisten und Komiker haben, denn die sind für mich die Philosophen der Moderne. Die können über schmerzliche Erfahrungen reden und gleichzeitig den Eindruck vermitteln, dass es ok ist zu lachen. Auch unter Tränen.

Wenn man einen Elternteil hat, der sehr gut in seinem Job ist, hält einen das oft zurück denselben Beruf zu ergreifen. Hatten Sie dieses Gefühl gegenüber Ihrem extrem erfolgreichen Vater bevor Sie selbst hinter die Kamera traten?

Ich habe mich eigentlich sehr glücklich geschätzt, dass ich von klein auf die Möglichkeit hatte, ihm zuzuschauen. Ich habe das Filmemachen schon als Kind auf sehr natürliche Weise gelernt. Mein Vater sagt immer, dass er Lehrer oder Basketballtrainer geworden wäre, wenn er nicht in der Filmindustrie begonnen hätte. Er ist ein großartiger Lehrer, und ich bin eine ganz gute Studentin. Ich habe viel Bewunderung für meinen Vater, aber er hat mir auch ein großes Selbstvertrauen mitgegeben, denn er hat immer gesagt, dass Bewunderung für jemanden oft zur Behinderung werden kann, und er wollte mich nicht davon abhalten meinen Weg zu gehen.

Was war der beste Rat, den er Ihnen gegeben hat? Ein großer Teil des Elternseins besteht daraus, ein Beispiel vorzuleben. Es waren bei uns weniger die Ratschläge, sondern die Beantwortung ganz spezifischer Fragen, die von meiner Seite immer technisch waren.

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