Jüdisches Museum Wien: Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden

Rrnüchterter Kommentar von Andi Arnovitz: „The Only Thing Left To Do With The Oslo Accords“
Adina Seeger und Tom Juncker thematisieren am Judenplatz die Sehnsucht nach Frieden – und die Realität des Krieges

Krieg ist omnipräsent. Mit diesen Worten beginnen die Kuratorinnen Adina Seeger und Tom Juncker ihre Einleitung zur Ausstellung „Frieden“. Der Krieg ist auch in Wien präsent – unmittelbar vor dem Eingang des Jüdischen Museums am Judenplatz. Das Gebäude wird, wie das Palais Eskeles, von Soldaten geschützt. Das macht traurig, das schreckt ab. Obwohl es doch in der hervorragend kompilierten Ausstellung um den Frieden geht – und damit um das Fehlen von Krieg. Die gegenwärtige Situation betrübt auch Barbara Staudinger, Direktorin des JMW. Denn seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hat das Besucherinteresse stark nachgelassen. Vielleicht aus Angst, sich positionieren zu müssen.

Bei der Ausstellung handelt es sich nicht, wie man vermuten könnte, um einen aktuellen Kommentar zur Situation in Palästina: Die Idee entstand bereits nach Beginn des Ukraine-Kriegs. In der Schau sieht man daher zwei formal ähnliche Bilder, die Zoya Cherkassky-Nnadi unter dem Titel „Before and After“ einander gegenüberstellt: Das Aquarell aus 2018, Teil der Serie „Sowjetische Kindheit“, zeigt eine Mutter mit ihrem Kind auf einem Balkon, dahinter eine moderne Stadt. Im „Nachher“-Bild aus 2022 umarmen sich Mutter und Kind sorgenvoll: Panzer rollen durch die Straße, die Häuser stehen in Flammen. Wladimir Putins Krieg ist auch ein „Überfall auf unsere Kindheit“, so die ukrainisch-israelische Künstlerin.

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