Erfolg für Kaup-Hasler: Trendumkehr beim Wiener Kulturbudget

Satte Budgeterhöhung für Kunst und Kultur: Veronica Kaup-Hasler
Das Wiener Budget sieht 2019 für „Kunst, Kultur und Kultus“ eine satte Erhöhung von 278,5 auf 312,2 Millionen Euro vor.

In den letzten Jahren, unter der Zuständigkeit von Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), stagnierte das Wiener Kulturbudget – und die Stimmung war mau.

Doch seit Mai sorgt die parteifreie Veronica Kaup-Hasler für eine Aufbruchstimmung: Sie kündigte nicht nur größtmögliche Transparenz an, sie gab tatsächlich Kennzahlen der Wiener Festwochen bekannt, die zuvor eisern verschwiegen worden waren. Und sie gibt der Opposition nicht das Gefühl, bloß lästig zu sein: Kaup-Hasler ließ die Kultursprecher bereits letzte Woche über die Budgetansätze für 2019 informieren.

Vom neuen Stil ganz angetan ist zum Beispiel Thomas Weber, der von Beate Meinl-Reisinger, der Bundes-Frontfrau, die Kulturpolitik der Wiener Neos übernommen hat. Er hofft, dass Kaup-Haslers Verhalten Vorbildwirkung für andere Geschäftsgruppen habe.

Er äußert sich zudem sehr zufrieden über die Entscheidung, für die Gruppe „Kunst, Kultur und Kultus“ mehr Mittel zur Verfügung zu stellen: Der Voranschlag für 2019 sieht gegenüber jenem für das heurige Jahr eine satte Erhöhung von 33,7 Millionen Euro vor – von 278,5 auf 312,2 Millionen. Natürlich fließt der Großteil (24,8 Millionen) in die anstehende Sanierung und Erweiterung des Wien Museums. Aber ein schönes Plus gibt es beinahe in allen Bereichen: Für die bildenden Künste stehen statt 6,64 Millionen deren 7,19 zur Verfügung, für den Film 4,04 (statt 3,69), für die darstellende Kunst 78,91 (statt 76,51) und so weiter. Die Festwochen bekommen 10,6 Millionen – und daher um 330.000 Euro mehr.

Kaup-Hasler freut sich natürlich auch, dass es gelungen sei, eine „Trendumkehr einzuleiten“: Die Erhöhung könne „sich sehen lassen“, sie sei „einer Kulturmetropole würdig“ – und „längst fällig“ gewesen. Schließlich werde Wien weltweit als pulsierendes, vielfältiges und weltoffenes Zentrum wahrgenommen. Die zusätzlichen Geldmittel würden, so Kaup-Hasler, vor allem für die Stadtteilkultur (als Schwerpunkt in den kommenden Jahren) sowie für das zeitgenössische Musikschaffen, die Kunstvermittlung und die Stärkung der freien Szene verwendet.

Noch nicht entschieden ist die Subvention für die Vereinigten Bühnen Wien (Theater an der Wien als Opernhaus, Ronacher und Raimund Theater als Musicalbühnen). Geschäftsführer Franz Patay plädiert für eine Anhebung von 39 auf 40,2 Millionen Euro. Für Neos-Kultursprecher Weber ist die Summe in Anbetracht dessen, dass es für die darstellende Kunst insgesamt 78,91 Millionen gibt, „ein gewaltiger Brocken“. Er fragt sich, warum die VBW, die kürzlich über das beste Geschäftsjahr ever jubelten, derart viel Geld benötigen – zumal das Raimund Theater ab Juli 2019 aufgrund von Sanierungsarbeiten monatelang geschlossen sein wird.

Am Dienstag standen im Gemeinderat die Ausgaben für „Kunst, Kultur und Kultus“ zur Diskussion, danach wurde über das Budget abgestimmt. Weber ging in seiner Rede näher auf die VBW ein. Bereits vor Jahren – noch unter Thomas Drozda ( SPÖ) als Generaldirektor – wurde bekanntlich ein Zukunftskonzept versprochen. Es liege, so Weber, aber noch immer nicht vor: „Das sehe ich sehr kritisch.“ Er fordert daher eine qualitative und quantitative Evaluierung der VBW und brachte einen Antrag ein. Die SPÖ lehnte ihn, wie zu erwarten war, ab.

Kommentare