Solche Fahrten sind sehr persönliche Begegnungen. „Man ist auf engstem Raum zusammen“, sagt Deininger, was nicht für alle Schauspieler leicht ist: „Man lernt die Leute kennen, wie sie sind, ob sie gern reden oder nicht. Schauspieler sind oft in der Früh mit sich oder mit dem Körper, in den sie schlüpfen müssen, beschäftigt und haben gar keine Lust, zu reden. Nach dem Dreh ist es entspannter.“
Viele, das sah man im Film „Joschi und die Stars“ (2012), freuen sich über jede Fahrt mit Joschi Deininger, von Michael Ostrowski über Nicholas Ofczarek bis Tobias Moretti begegnen sie ihm mit ehrlicher Herzlichkeit.
Bei manchen dauerte die Annäherung ein bisschen länger: Christiane Hörbiger „war scheu, sie hat sich am Anfang immer nach hinten gesetzt und war still“, schildert Deininger. „Im Laufe der Zeit ist sie dann vorne gesessen und der Tötschinger hinten. Und sie ist vieles losgeworden aus der Kindheit.“
„Mich wollen alle und ich liebe sie alle. Mehr oder weniger“, sagt Deininger mit einem Lachen. „Manche sind ein bisschen schwieriger und kehren den Star hervor. Ich bin zum Glück in der Lage, dass ich sagen kann, ich hab’ keine Zeit. Ich bin in Pension!“ Die richtigen Stars spielen keine Stars, sagt Deininger. Aber andere „sind nicht immer leicht. Am schwierigsten sind die, die in jungen Jahren kurzfristig Erfolg gehabt haben und dann nicht mehr. “
Allüren? Klar, gibt es. Manche Stars haben es beispielsweise nicht ganz leicht mit der Pünktlichkeit: Ein französischer Filmstar war „bei 55 Drehtagen an 54 Tagen zu spät. Wenn wir um 6 Uhr losfahren sollten, habe ich sie erst aufwecken müssen. Und ein Mal war sie pünktlich – aber dann war keiner am Set.“
Oder: „Eine Zeit lang bin ich für Universal Music gefahren. Das war auch ganz spannend. Aber als das mit den Boybands angefangen hat, hab ich gesagt: Nein, lasst mich da aus dem Spiel, das ist nicht meine Welt, wie die sich aufführen“, sagt er mit einem Lachen.
Notlösung
Dass er in diese zentrale Rolle der Filmbranche gelangt ist, war „reiner Zufall, eine Notlösung. Ich bin Buchhalter gewesen, wollte den Job wechseln. Ich jongliere gern mit Zahlen, aber das war mir dann doch zu fad. Dann hab ich gesagt: Ich fahr ein bisschen Taxi. Und es ist dann immer mehr die Filmbranche geworden – weil ich Ende der 80er als Einziger ein Handy hatte. Ich war immer zu erreichen.“
Sein Resümee? „Ich habe viele Freunde gewonnen und die entlegensten Winkel von Österreich kennengelernt. Und gesehen, wie schön unser Land ist. Ich bin sehr dankbar, dass ich das so erleben durfte.“ Bei der Überreichung der Platin-ROMY war er dann „doch ein bisschen gerührt“. Und er verkündete weitere Pläne, vielleicht noch einen Film über ihn. Denkt er ans Aufhören? „Ich wollte aufhören vor ein paar Jahren, da gab es einen Aufschrei in Facebook. Da dachte ich, na tu ich halt weiter.“
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