John Cage und sein bildnerisches Werk

John Cage und sein bildnerisches Werk
Eigentlich startete John Cage seine Karriere als Maler und machte nur nebenbei Musik. Das Museum der Moderne in Salzburg zeigt nun sein bildnerisches Werk.

Eigentlich hat John Cage (1912-1992) seine künstlerische Laufbahn als Maler begonnen und quasi nur nebenbei Musik bei Arnold Schönberg studiert. Dieser aber soll ihn - so das von "Legendenerfinder" Cage selbst genährte Gerücht - explizit aufgefordert haben, sich ganz der Musik zu widmen. Wahr oder nicht, John Cage gilt nicht nur als Musiker als eine der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sondern auch als Philosoph und bildender Künstler. Das Museum der Moderne (MdM) Salzburg hat dem bildenden Werk von John Cage erstmals in Österreich eine ebenso umfangreiche wie umfassende Ausstellung gewidmet - "John Cage und ..." ist von 14. Juli bis 7. Oktober im Haupthaus auf dem Mönchsberg zu sehen.

Am 5. September jährt sich der Geburtstag von John Cage zum 100. Mal. Das MdM hat dem Allroundkünstler aus diesem Anlass die gesamte Ausstellungsfläche von 2.300 Quadratmetern gewidmet. Die Kuratoren Toni Stooss und Tina Teufel haben Arbeiten von unzähligen Leihgebern zusammengetragen und eine vergangenes Frühjahr bereits in Berlin gezeigte Ausstellung substanziell erweitert. Auf drei Ebenen sind Grafiken, grafische Partituren, Arbeiten auf Papier, Aquarelle und Installationen von Cage sowie Fotos und Filmdokumentationen über Cage zu sehen. Außerdem wird Cages Bedeutung als Kurator beleuchtet - immerhin hatte der Künstler für Kollegen wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky sowie Anni und Josef Alberts in Amerika erstmals Ausstellungen organisiert.

Wesentlicher Teil der Salzburger Cage-Schau sind zudem Arbeiten jener Künstler, die sein Werk wesentlich beeinflussten. So sind auf Ebene 3 Cages Vorbilder ausgestellt, darunter Marcel Duchamp, Wassily Kandinsky oder Alexej Jawlensky, von dem exakt jenes Bild "Meditation" aus dem Jahr 1934 in der Ausstellung zu sehen ist, das John Cage privat besessen und Dollar für Dollar abgestottert hatte. Zugleich haben die Kuratoren Hommagen an John Cage zusammengetragen, etwa von Nam June Paik, Yoko Ono oder Joe Jones und Christian Marclay. Einen Stock tiefer wird die enge und lebenslange Beziehung zu Choreograph Merce Cunningham sowie Bühnenbildner und Maler Robert Rauschenberg beleuchtet. Außerdem stehen den Besuchern Audio-Installationen diverser Cage-Stücke sowie Video-Dokumentationen von Cage-Performances zur Verfügung.

Die unterste Ebene ist den raumgreifenden Installationen jüngeren Datums gewidmet, darunter auch Arbeiten von Bruce Nauman, Tyler Adams und Christina Kubisch, die in diversen Multi-Screen-Projektionen direkten Bezug zu John Cage nehmen. Die Salzburger John Cage-Ausstellung wird von Konzerten, Performances, Tanzveranstaltungen und Workshops begleitet. Ein von der Siemens-Kulturstiftung finanziertes Begleitbuch in der Reihe "DuMont-Dokumente" begleitet die Schau.

Mehr zum Thema

  • Hintergrund

  • Hauptartikel

Kommentare