Jiddische Klänge beim "Wean hean"-Festival
Mein Stolz is’, i bin halt an echt’s Weanakind" lautet die wohl berühmteste Textzeile aus dem Fiakerlied von Gustav Pick, das für viele als die heimliche Hymne Wiens gilt. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten war die beliebte Komposition jedoch wegen Picks jüdischer Herkunft verboten. Gustav Pick gilt neben Künstlern wie Hermann Leopoldi, Fritz Löhner-Beda, Georg Kreisler oder Gerhard Bronner als einer der wichtigsten jüdischer Komponisten und Textdichter.
Ihr Schaffen soll ab heute im Mittelpunkt des 13. "Wean hean"-Festivals stehen. Unter dem Titel "Lomir sich iberbetn – Lasst uns versöhnen" widmet sich die heutige Eröffnung ganz dem jüdischen Beitrag zur Wienermusik. An gleich drei verschiedenen Schauplätzen, im Jüdischen Museum, im Café Hawelka und im Camineum der Österreichischen Nationalbibliothek, werden um 18.30 Uhr Auftritte zahlreicher Formationen, wie etwa vom Ensemble Klesmer Wien & Tini Kainrath, stattfinden. Im Gegensatz zu den anderen Veranstaltungen ist der Eintritt dabei frei.
Am 12. Mai gibt es dann einen Abend mit den "Brauers" im Ehrbarsaal. Dort wird Arik Brauer mit seiner Tochter Timna, seinem Schwiegersohn Elias Meiri und seiner Enkelin Jasmin aus dem Liederschatz der jüdischen Musik schöpfen.
Der Textdichter Fritz Löhner-Beda, der etwa "Dein ist mein ganzes Herz" für die Franz Lehár Operette „Land des Lächelns“ verfasste, steht am 21. Mai im Bockkeller im Zentrum. Warum ihm, der in den Goldenen Zwanzigern noch viele weitere Hits aus dem Ärmel schüttelte, in seiner Heimat das Lächeln verging, wird an diesem Abend mit Chris Pichler, Wolfram Berger und Otmar Binder bei aller Heiterkeit nicht verschwiegen.
Kommentare