Jetzt auch Harry Styles und Adele: Popstarschwund auf TikTok

Jetzt auch Harry Styles und Adele: Popstarschwund auf TikTok
Der Lizenzstreit zwischen Universal und TikTok zieht weitere Kreise. Auch andere Labels drohen in den Clinch hineingezogen zu werden.

Plötzlich wird auch Harry Styles weg sein. Die Kurzvideoplattform TikTok hat bereits vor einigen Wochen die Musik von Taylor Swift, Drake oder The Weeknd entfernt. Das chinesische Unternehmenhatte keine Einigung um Lizenzverträge mit Universal, bei dem diese Popstars ihre Musik veröffentlichen, erzielt. Also konnte man seine lustigen Filmchen nun nicht mehr mit bekannten Hits dieser Künstler unterlegen. Warum trifft es nun aber auch Harry Styles‘ Musik? Und auch jene von Adele? Die sind doch gar keine Universal-Künstler? Das schon, aber Universal hat seinen Bann für die chinesische Plattform ausgeweitet: Auch wenn zumindest ein Songschreiber, der bei der Verlagsabteilung von Universal unter Vertrag steht, beteiligt war, muss der Song entfernt werden. Ende Februar läuft eine entsprechende Übergangsfrist ab, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Umsatzbeteiligung bei Musikschnipseln

Millionen von Musiktiteln sind betroffen. Hintergrund sind Streitigkeiten zwischen dem Musikunternehmen und Tiktok: Bisher hat Tiktok für die Nutzung von Musikschnipseln zu Untermalung der bis zu 60 Sekunden langen Videos Einmalzahlungen getätigt. Das Musiklabel will aber eine Umsatzbeteiligung und so an den immensen Werbeeinnahmen des sozialen Mediums Anteil haben. Ende Jänner erklärte Universal die Verhandlungen für gescheitert und schrieb einen offenen Brief an die „Artist- und Songwriter-Community“. Darin wurde TikTok vorgeworfen, das Netz mit KI-Inhalten zu fluten und sich zu weigern, marktkonforme Konditionen einzuhalten.

Virale Bühne

TikTok sieht das naturgemäß anders und wirft Universal vor, seinen Künstlern eine gigantische kostenlose Bühne zu nehmen. Da ist nicht nichts dran. Immerhin gehen immer wieder Songs aufgrund von Videos auf TikTok viral, sei es als Soundtrack zu Tanzchallenges, sei es als Remix wie eben Harry Styles‘ „Watermelon Sugar“. Das strahlt auch auf andere Medien wie Spotify aus, und so ein „auserwählter“ Künstler erfährt mitunter einen gewaltigen Klickzuwachs.

Songwriter-Kollektive

Der Streit und seine Ausweitung birgt durchaus weiteres Konfliktpotenzial. Bei heutigen Popsongs kommt es nicht selten vor, dass sehr viele Songwriter daran arbeiten. Die dann aber bei verschiedenen Verlagen, etwa Sony, Warner und Co. unter Vertrag stehen. So könnte Universal auch andere Firmen in den Lizenzstreit mit TikTok hineinziehen.

Jack Antonoff, gefragter Musikproduzent und Co-Songwriter von Taylor Swift, hat am Rande der Grammy-Verleihung jedenfalls gesagt, er hätte es besser gefunden, wenn Universal seine Künstler vorab informiert hätte.

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