Die Mutter glaubte, er sei verrückt
Die Geburt von Jesus war unspektakulär: Der Geburtsort war Nazareth, nicht Bethlehem. Keine Krippe mit Ochs und Esel, sondern sein Elternhaus. Und natürlich auch keine Heiligen Drei Könige, sondern Frauen und eine Hebamme, die medizinische Kenntnisse hatte.
„Aus Kindheit und Jugend ist so gut wie nichts bekannt“, schreibt Autor Stefan Müller in seiner „himmlischen Biografie“, „außer dass die Umstände seiner vorehelichen Geburt dubios waren, er ein gläubiger Jude war, sechs Geschwister hatte, einen Bruder, der gesteinigt wurde und eine Mutter, die glaubte, er sei verrückt, als er mit so ungefähr 30 Jahren zu predigen begann.“
Nach dem „kleinen Metternich“ (2023) arbeitete sich der Historiker und Journalist Müller erneut an einer historischen Persönlichkeit ab, um Mythos und Wahrheit auf den Grund zu gehen. So umfangreich die historischen Quellen über Metternich sind, so spärlich und wenig gesichert sind diese über den Religionsgründer und wohl einen der einflussreichsten Männer der Geschichte.
Über das wahre Leben des Nazareners Jesus gibt es abseits der Evangelien nur drei gesicherte, nicht christliche Eckdaten: die Geburt, die Taufe durch den Prediger Johannes und den Tod am Kreuz ca. 30 n. Chr. Der Rest? Eine Frage des Glaubens.
Das kleine Büchlein über den „Revoluzzer der Herzen“ kommt mit 150 Seiten aus, ist dennoch lehrreich, leichtfüßig geschrieben und witzig bebildert. Noch ein kurioses Detail: Jesus ist nicht im Jahr null geboren, sondern zwischen 7 und 4 „vor Christus“. Der Mönch Dionysius Exiguus, der 525 die christliche Zeitrechnung erfand, hatte sich schlicht verrechnet. Und die Zahl null war noch unbekannt.
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