"Täterschutz": Band Jeremias mit schweren Vorwürfen konfrontiert
Gegen die beliebte Indie-Pop-Band Jeremias aus Hannover hagelt es im Netz aktuell Kritik.
Grund: Ein Fotograf und Videofilmer der Gruppe soll Fans (auch minderjährigen) Gästelistenplätze im Tausch gegen Nacktbilder angeboten haben.
Die Band hat die Zusammenarbeit mit dem Mann jedoch nicht sofort beendet.
Update: Die Band hat die Zusammenarbeit nun beendet
Die Band teilte mittlerweile über ihre Anwältin mit, dass sie von dem Vorwurf, dass der Fotograf und Videofilmer Gästelistenplätze im Austausch für Nacktfotos angeboten habe, nichts gewusst hätte. Im letzten August sei es nur um Vorwürfe eines „möglichen Machtmissbrauchs“ gegangen, die man teils entkräften habe können bzw. hätte sich ein differenziertes Gesamtbild ergeben. Deswegen haben man die Zusammenarbeit damals weiter fortgesetzt. Angesichts der nunmehr hervorgekommen Vorwürfe habe man die Zusammenarbeit aber final beendet.
Band arbeitete zunächst weiter mit beschuldigtem Fotografen
Jeremias hatten am Wochenende in einer Instagram-Story ein Statement zu den Vorwürfen gegen den besagten Fotografen veröffentlicht. "Wir nehmen das Thema sehr, sehr ernst," hieß es darin. Bereits im August hätten die Musiker von den Vorwürfen erfahren, man hätte daraufhin vorerst die Zusammenarbeit mit dem Mann beendet, da man sich "klar von systematischem Machtmissbrauch distanzieren" und "keinen Täter schützen" wolle.
Jedoch sei ihnen auch wichtig, eine "gesunde Fehler- und Kritikkultur zu leben", las man in der Stellungnahme weiter. Daher habe sich die Band "nach Austausch mit den Betroffenen" sowie nach "interner Aufarbeitung der Vorwürfe" dazu entschlossen, mit dem besagten Fotografen wieder zusammenzuarbeiten. Man wolle ihm eine "zweite Chance" geben.
Zahlreiche Jeremias-Fans (die überwiegende Mehrheit sind junge Frauen) zeigen sich ob dieser Entscheidung alles andere als erfreut und machen ihrem Ärger im Netz Luft – etwa unter dem Posting des neuen Musikvideos von Jeremias zu dem Song "sag mir was ich nicht weiß".
Mehreren Medienberichten zufolge soll der betreffende Foto- und Videograf den Clip dazu gedreht haben. Das Instagram-Profil des Mannes ist mittlerweile nicht mehr abrufbar.
Fans werfen Jeremias "Täterschutz" vor
"Stellt euch vor, das wären die Fotos eurer Tochter und ihr arbeitet weiter mit dem Typen", schreibt etwa eine Userin auf Instagram unter das Video. "Mit Tätern zusammenarbeiten, weil ihm tut's bestimmt ganz doll leid (so viel zu #metoo ruiniert Karrieren)", zeigt sich ein anderer Fan erbost. Viele Jeremias-Hörerinnen kritisieren zudem die Aufbereitung sowie Schriftgröße, mit der das Statement der Band verfasst wurde. "Bei Schriftgröße -5 und der Story habe ich das natürlich total ernst genommen," so ein weiterer Fan.
Auch der Berliner Singer-Songwriter und Produzent Robert Laupert alias L'aupaire äußerte sich auf Instagram kritisch seinen Kollegen gegenüber: "Ej Leute… Musikvideo erstmal runternehmen und Statement/Aufarbeitung überdenken."
Zahlreiche Fans posten außerdem, das Merchandise der Band nun loswerden bzw. Tickets für Konzerte von Jeremias bewusst verfallen lassen zu wollen.
In der Debatte, die nun schon seit Tagen auf Social Media tobt, hat sich jedoch auch eine Gegenseite formiert, die die Band bzw. deren Songs wegen der Vorwürfe nicht "canceln" wolle, da die Musik allein für sich stehen solle.
Jeremias gastieren am am 9. April 2025 im Wiener WUK und am 23. Oktober 2025 im Gasometer, beide Shows sind bereits ausverkauft.
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