Aber keine Sorge: Für die prächtige Party, die der Jedermann schmeißt, wirft sich die Buhlschaft ordentlich in Schale. Philipp Hochmair als neuer, reicher, neureicher Jedermann und Piasko treten quasi im Partnerlook auf: Das lange Abendkleid wie auch der Smoking strahlen im güldenen Paisley-Muster.
Nicht aus Pappe ist zudem der alte Mercedes, mit dem sich der Jedermann chauffieren lässt.
Und dass sein guter Gesell ein ziemlicher Teufel ist, macht Christoph Luser (er verkörpert beide Figuren, ohne sein Outfit zu wechseln) mehr als deutlich.
Viel zu lange sei der „Jedermann“ in halb folkloristischer Anmutung über die Bühne gegangen, sagte Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser kürzlich. Darum habe man den Entschluss gefasst, einen Neuanfang zu wagen und ein neues Team zu bitten, sich des Stücks anzunehmen.
Er könne sich kein einziges Stück vorstellen, das so eng mit einer Stadt zusammenhängt wie der „Jedermann“ mit Salzburg, betonte Robert Carsen, der neue Regisseur. Eine besondere Rolle falle dabei dem Dom zu. „Wir wollen die Kraft des Gebäudes nutzen. Darum habe ich mit meinem Ko-Bühnenbildner Luis Carvalho beschlossen, den Dom als Kulisse zu nutzen, anstatt ein anderes Bühnenbild vor ihm aufzubauen. Es ist, als wäre der Dom selbst eine weiter Figur.“
Hofmannstahl spiele durch, was passiere, wenn ein Mann, der jenseits des Materiellen keine Werte hat, seinen Irrtum erst kurz vor dem Tod erkennt. „An dieser Stelle kommen die ganzen Vorstellungen von Reue, Vergebung und Erlösung zum Tragen.“ Der, der bisher nur an sein Geld und seinen Status geglaubt hat, erkenne schließlich, dass er sich zuerst selbst vergeben müsse.
Andrea Jonasson tritt als Jedermanns Mutter in Erscheinung, Dominik Dos-Reis als Tod. Gegenüber der Bekanntgabe des Casts gab es ein paar Änderungen: So spielt Dörte Lyssewski anstelle von Kathleen Morgeneyer den armen Nachbar und die Werke, Arthur Klemt statt Joseph Lorenz den Schuldknecht, Regine Zimmermann statt Julia Windischbauer den Glauben und Lukas Vogelsang statt Christoph Krutzler den Dicken Vetter.
Ein ausführliches Interview mit Regisseur Robert Carsen über sein Konzept lesen Sie am Freitag im KURIER – einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Premiere auf dem Domplatz.
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