Jazzrock-Schlagzeuger Jon Hiseman gestorben

Der Schlagzeuger, der mit der Band Colosseum Musikgeschichte geschrieben hatte, erlag am Dienstag einem Gehirntumor.

Fünfzehnminütige Schlagzeugsoli auf einem riesigen Drumset  waren sein Markenzeichen: Die barocke Virtuosität am Instrument, die späteren Generationen oft als Bombast galt, hatte Jon Hiseman zur Perfektion gebracht und zugleich mit Seele erfüllt. Die Band Colosseum, die Hiseman 1968 gegründet hatte, war ein Vorreiter der Stilfusion von Blues, Jazz und Rock und eine der wichtigsten Stimmen, die die ursprünglich US-amerikanischen Stile diesseits des Atlantiks weiter entwickelten. Sänger und Gitarrist Gary Moore war zwischenzeitlich ebenso Mitglied der Gruppe wie Hisemans Frau, die Saxofonistin Barbara Thompson, die ab 2004 fix zur Band zählte.

In der Nacht zum Dienstag ist Jon Hiseman 73-jährig gestorben. Die Todesmeldung wurde von seiner Tochter via Facebook verbreitet. Er war in den letzten Tagen ins Koma gefallen und hatte keine Behandlung und keine Nahrung mehr erhalten, hieß es in einer Botschaft: "Er ist in einem friedlichen Zustand und driftet langsam fort." Bereits im April war bei Hiseman ein Gehirntumor diagnostiziert worden.

Hiseman tourte unermüdlich und war lange Zeit insbesondere aus dem europäischen Jazzfestival-Zirkus nicht wegzudenken. Neben Colosseum spielte der Drummer auch im "United Jazz und Rock Ensemble" sowie zuletzt in seiner Band "JCM", einer reduzierten Besetzung des originalen Colosseum-Ensembles.

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