Jazzpianist und Komponist Harald Neuwirth 84-jährig gestorben
Der in der Weststeiermark beheimatete Jazzpianist, Komponist und Universitätsprofessor Harald Neuwirth (84) ist am 23. März verstorben. Mit ihm sei eine der Zentralfiguren der Grazer Jazzgeschichte verstorben, heißt es auf der Homepage der Kunstuniversität Graz (KUG). Hier war er zwei Mal Institutsvorstand (1975-1983 und 2002-2007) sowie Mitglied des Universitätsrates gewesen.
Geboren am 2. Februar 1939 in Wien, gehörte er einer ausgesprochen musikalischen Familie an, der Komponist Gösta Neuwirth ist sein Bruder, die Komponistin Olga Neuwirth seine Tochter. Sehr früh begann er mit dem Klavierspiel, er studierte Jus sowie klassisches Klavier am Salzburger Mozarteum und am Grazer Konservatorium. Als Jazzmusiker war er Autodidakt.
In den 1960er-Jahren knüpfte Neuwirth bei Jam-Sessions im Forum Stadtpark und im Jazzkeller „Cave 62“ nicht nur Kontakte zu Musikern. Unter anderem arbeitete er mit Wolfgang Bauer und Gunter Falk sowie mit der Schauspielerin Marianne Kopatz. Erste Erfolge als Jazzmusiker verbuchte Harald Neuwirth mit seinen Ensembles „We Three“ und „We Four“, internationales Renommee folgte ab 1966 mit dem Erich Kleinschuster Sextett, dem damals bedeutendsten Ensemble des modernen Jazz in Österreich, das mit Musikern wie Art Farmer oder Joe Zawinul auf der Bühne stand. 1968 gründete er dann das Harald Neuwirth Consorts, bei dem auch die späteren KUG-Jazz-Professoren Karlheinz Miklin und Heinrich von Kalnein spielten.
An der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst übernahm Neuwirth bereits 1965, im Gründungsjahr des Instituts Jazz, einen Lehrauftrag für die Hauptfächer Jazzklavier und Improvisation. In seiner ersten Periode als Institutsvorstand führte er einen neuen Studienplan ein, das sogenannte „Zwei-Säulen-Modell“, das zum internationalen Vorbild wurde.
1982 wurde er zum ordentlichen Hochschulprofessor für Jazzklavier berufen. Nach seiner Emeritierung im Jahr 2007 wirkte er 2010 bis 2018 als Mitglied des Universitätsrats der KUG.
Sigi Feigl, derzeit Vorstand des Instituts Jazz, schließt seinen Nachruf mit den Worten: "Viele Generationen von Studierenden konnten von den großartigen Fähigkeiten, die er als Lehrender am Institut Jazz zu vermitteln wusste, profitieren und hatten dadurch die Möglichkeit, ebenfalls eine höchst erfolgreiche künstlerische Laufbahn zu erlangen. (...) Ich bin froh, dass ich Harry Neuwirth sowohl als ehemaliger Studierender, als auch Kollege am Institut wie als Institutsvorstand erleben und schätzen durfte."
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