Jazzgitarrist Pat Martino mit 77 Jahren gestorben

Jazzgitarrist Pat Martino mit 77 Jahren gestorben
Der Musiker, der nach einem Schlaganfall das Gitarrespiel wieder neu erlernen musste, prägte Generationen

"Wenn ich ihn höre, versuche ich noch immer so zu spielen wie er - aber ich schaffe es nicht", schrieb der Gitarrist John Scofield, selbst ein Meister mit unverwechselbarem Ton (und am 3.11. im Wiener Porgy & Bess zu hören), in einer Beileidsbekundung auf Facebook. Wie am Dienstag bekannt wurde, ist der Gitarrist Pat Martino am 1. November in seiner Heimat Philadelphia im Alter von 77 Jahren gestorben. Wie sein Manager gegenüber dem Philadelphia Inquirer sagte, lebte er bis zuletzt im selben Haus, in dem er auch aufgewachsen war. Martino hatte an einer Atemwegserkrankung gelitten, war seit 2018 nicht mehr aufgetreten und durch die Behandlungen auch in finanzielle Schwierigkeiten geraten - mittels einer "GoFundMe"-Kampagne sammelte sein Manager zuletzt Spenden für die Legende.

Martino war in den 1960er Jahren als Wunderkind bekannt geworden - bereits  mit 15 Jahren verließ er seine Heimatstadt, um in New York mit den Größen der Szene zu spielen. Sein Debütalbum "El Hombre" erschien 1967, damals war der Gitarrist 22 Jahre alt. Größen wie George Benson zeigten sich von dem Gitarristen, der den Stil früherer Jazz-Heroen wie Wes Montgomery mühelos auf ein neues, virtuoses Level heben konnte, beeindruckt. Die 1970er hindurch war Martino ein Star.

Zurück zum Start

Der große Wendepunkt kam 1980, als eine Hirnblutung dazu führte, dass Martino praktisch sein gesamtes Gedächtnis verlor. Nach der Operation, die sein Leben rettete, wusste er nicht mehr, wie man Gitarre spielt - erst nach und nach brachte er sich die Fähigkeit wieder bei.

Der Martino nach der Zäsur war ruhiger, weiser und auch tiefsinniger - tatsächlich schien jede Note, die er seinem Instrument entlockte, mit besonderem Bedacht und besonderer Sorgfalt gewählt. Der Musiker bezeichnete das Aneurysma später gar als "das Beste, was ihm passieren konnte": "Ich versuche mit einer intimen Exaktheit auf jeden einzelnen Moment zu fokussieren", hieß es in seiner Autobiografie. "So kann ich mich wirklich darauf konzentrieren, worum es im Leben tatsächlich geht."

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