Fingerprints der Experimentatoren
Das Werbesujet sind Fingerabdrücke: Grafisches Symbol für die Individualität musikalischen Schaffens – heuer bei der 35. Ausgabe des Jazzfestivals Saalfelden (28. bis 31. 8.). Traditionell am letzten Augustwochenende wird die 16.000 Seelenstadt im Pinzgau am Steinernen Meer zur Bühne für das Experiment, das Neue und das Außergewöhnliche. Eröffnet wird jeder einzelne Festivaltag im Kongresshaus, im Kunsthaus Nexus und auf der City Stage am Stadtplatz von einer österreichischen Band. Der Opener auf der Hauptbühne ist das brandneue Projekt "Wire Resistance" des Salzburger Pianisten Philipp Nykrin, , der in den letzten Jahren ein lebhaftes Interesse für Synthesizer und Elektronik entwickelt hat.
Roy Paci & Corleone spielen "sicher keinen Italo-Pop, sondern raffiniert-jazzige, bläserlastige und relativ groß besetzte Banda-Musik", so Steidl. Das Projekt "A Day In My Life", inspiriert vom gleichnamigen Beatles-Song, mit Herwig Gradischnig, Max Nagl, Peter Herbert und Michael Vatcher kam ins Programm, weil Steidl "auch für die Anhänger konventionellerer aber gut gespielter Musik ein Angebot haben wollte." Auch auf der City Stage am Stadtplatz gibt es etwas leichtere Kost: 5/8erl in Ehr'n, Fatima Spar & Jazzorchester Vorarlberg, das ungarische Septett Budapest Bar oder das Klangkombinat Kalksburg.
Der 70-jährige New Yorker Multiinstrumentalist, Bandleader und Komponist Henry Threadgill, einer der umtriebigsten Musiker der Chicagoer Avantgarde, stellt mit einem neuen Septett ein Projekt vor, das dem im Jänner 2013 gestorbenen Jazzdirigenten Butch Morris gewidmet ist.
Der 77-jährige Free-Jazz-Veteran Archie Shepp wird das Festival mit Joachim Kühn am Piano und "Voodoo Sense" beschließen. Wie bei der CD-Einspielung auf dem Act-Label verbindet sich dabei höchste Expressivität mit der Wucht schleppender arabisch-afrikanischer Rhythmik zu Trance-artigem Jazz.
Eine große musikalische Meditation, wie sie heute selten geworden ist.
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