Wilder Mix aus Country, Schubert und Pop

Ein ambitionierter Versuch – Klassik traf auf Pop beim Jazz Fest Wien in der Oper: Angelika Kirchschlager und Rufus Wainwright
Kritik: Ein Liederabend mit Rufus Wainwright und Angelika Kirchschlager in der Staatsoper.

Ein gewagter und deshalb spannender Genre-Mix, der mit einem Song von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein und der Beteuerung beginnt: "This is Jazz!"

Rufus Wainwright, der kanadisch-amerikanische Pop-Paradiesvogel mit dem Faible für die Oper, und die Mezzosopranistin aus Salzburg, Angelika Kirchschlager, stehen gemeinsam auf der Bühne Sonntag beim Jazz Fest Wien in der Staatsoper.

Der Rollentausch wird bestens begleitet von der Pianistin Sarah Tysman. Für die Kirchschlager, die Lieder aus seinem Album "All Days are Nights: Songs for Lulu" (2010) singt, ist es wie "eine Fahrt nach Disneyland".

Wainwright wagt sich im Gegenzug an ihr Repertoire, u. a. mit dem Habitus des Pop-Sängers an Hector Berlioz' Liederzyklus "Les nuits d'été" und überspielt das nicht wirklich überzeugende Ergebnis mit Charme und Witz: "Elisabeth Schwarzkopf dreht sich wohl gerade im Grab um."

Einen Country-Song über einen schwulen Cowboy widmet Wainwright dem US-Höchstgericht, das jüngst Homosexuellen USA-weit das Recht auf die Eheschließung eingeräumt hat. Im Duett harmonieren beide im parallel gesungenen Klassiker von Edith Piafs "Non, je ne regrette rien" und der Arie "Lascia ch’io pianga" aus Händels Oper "Rinaldo". Und in der von ihm auf Deutsch gesungenen Zuhälterballade aus Kurt Weills "Dreigroschenoper".

Er wünscht sich Schubert, und sie singt prompt "Gretchen am Spinnrad".

Kein künstlerisch perfekter, aber ein immerhin sehr amüsanter Liederabend!

KURIER-Wertung:

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