Jazz-Drummer Manu Katché – ein Spezialist für atmosphärische Grooves

Elektrisierender Sound mit Manu Katchés dezenten Rhythmen.
Kritik: Elektrisierender Sound mit Manu Katchés dezenten Rhythmen im Wiener Konzerthaus.

Erst kürzlich saß er am Schlagzeug auf Tournee mit Peter Gabriel auf den ganz großen Bühnen. Am Montag war Manu Katché mit seinem eigenen Quartett im Wiener Konzerthaus und freute sich, dass die Besucher im Parkett nicht eingenickt sind wie anderswo.

Dazu war beim Franzosen mit familiären Wurzeln in der Elfenbeinküste auch kein Grund. Er liefert keine Schlafmützennummern ab und ist kein großer Selbstdarsteller, der sein Ego über die Rampe donnert, sondern spielt feinnervig, klingt mit seinen akzentuiert eingesetzten Drum­sticks erstaunlich melodisch.

Seinen Stil bezeichnete Katché selbst einmal als ein „Amalgam aus afrikanischen Rhythmuskonzepten und klassischem Schlagzeugspiel, illuminiert durch die ad hoc entstehende Interaktion des Jazz.“

Er versteht sich bestens auf atmosphärische Grooves und bringt als Klangfarbenmixer und improvisatorischer Impulsgeber mit seinem sorgfältig gestimmten Drumset die Bläser und den Pianisten Jim Watson zum Leuchten. Wobei er – wie auch auf dem jüngsten von vier Alben bei ECM – auf einen Bassisten verzichtet und an dessen Stelle eine Hammond-B3-Orgel einsetzt.

Eine tragende Rolle spielt der norwegische Saxofonist Tore Brunborg. Und Luca Aquino klingt ein bisschen wie Miles Davis in der Cool-Jazz-Phase und demonstriert einmal, dass man die Trompete auch verkehrt herum spielen und effektvoll in den Schalltrichter blasen kann.

KURIER-Wertung:

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