Das Buch ist ein Massaker

Das Buch ist ein Massaker
James Carlos Blake. Bei der Geburt der USA war "Das Böse im Blut".

Es hätte ja sein können, dass der Münchner Liebeskind Verlag nach dem so erfolgreichen Western „Deadwood“ Ähnliches nachschiebt.

Aber so etwas wie Pete Dexters dreckige, historische Geschichte der Westernhelden (inkl. Wild Bill Hickok und Calamity Jane), die wie du und ich waren, manchmal halt tödlich, manchmal zum Schießen komisch ... das gibt’s nicht so oft.

„Das Böse im Blut“ (übersetzt von Matthias Müller, 448 Seiten, 22,70 Euro) bringt die Geburt des wilden Westens – und der Nation – so gewalttätig zu uns, dass man sich gleich am Anfang fragen muss, ob man sich den Roman antun will: wenn ein Mann seine Frau auspeitscht, weil er erfahren hat, dass sie in Kindertagen vom Vater als Hure an Durchreisende verkauft worden war ...

Das Buch ist ein Massaker
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„Sie ist unsere Mutter“, protestiert leise der Sohn John. „Sie ist seine Frau“, beruhigt Bruder Edward. „Wir dürfen uns da nicht einmischen.“

Die Brüder werden begleitet, wenn sie von den Sümpfen Floridas nach Texas reiten und das Blut spritzt. Im Amerikanisch-Mexikanischen Krieg ist Endstation für den Traum von der eigenen Hütte im Wald.

Der gebürtige Mexikaner James Carlos Blake, 66, lässt sich keinen Moment davon ablenken, Mord und Gier als die Baumaterialien der heutigen USA zu beschreiben. Mit netten Worten war damals nicht sehr viel zu erreichen. Um das zu zeigen, musste Blakes Buch unbedingt zum Massaker werden.

KURIER-Wertung:

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