Das ist dem 33-Jährigen aber auch mit seinem fünften Album „Friends That Break Your Heart“ nicht gelungen. Seit Beginn seiner Karriere vor zehn Jahren, als er mit dem Debüt-Album „James Blake“ und dem Hit „Limit To Your Love“ den Durchbruch schaffte, litt er an Depressionen. Und die waren seinem einzigartigen Sound, der höchst effektiv elektronische Dub-Elemente mit Souleinflüssen und melancholischen Piano-Passagen verschmolz, immer anzuhören.
Das sind sie auch bei „Friends That Break Your Heart“ wieder – obwohl Blake sagt, dass es ihm mittlerweile besser geht. Deutlich wird das in dem Song „Say What You Will“, einem seiner besten Tracks – nicht nur auf diesem Album, sondern in der ganzen Karriere von Blake. Darin postuliert er, dass er nicht mehr davon abhängig ist, was Kritiker über ihn sagen, und er gelernt hat, mit den Depressionen umzugehen.
„Say What You Will“ zeigt auch, wo sich Blake mit diesem Album hinentwickelt hat: Nachdem die Songs des Vorgängers wie eine Aneinanderreihung von diversen Ideen wirkten, widmet sich der in Los Angeles lebende Brite auf „Friends That Break Your Heart“ mehr dem traditionellen Songwriting, vermeidet allzu starke Brüche, lässt die musikalischen Motive wachsen und aufblühen und scheut nicht vor eingängigen Melodien zurück, die er auf den vorigen beiden Alben oft absichtlich aufgemischt hat.
Nach wie vor sind alle Zutaten da, die Blakes Musik immer schon ausgezeichnet haben: Die hohe makellose Falsettstimme, die genauso traurig und zerbrechlich wirken kann, wie wenn er tief singt. Der elektronische Bass, der immer noch vieles bestimmt, das seelenvolle Klavierspiel und experimentelle Elektronik-Klänge, die stets dem Song dienen, wichtig für das Ambiente sind, sich aber sonst nicht wichtig machen.
Highlights dabei sind neben „Say What You Will“, „Show Me“, das Blake mit Monica Martin aufgenommen hat, „Funeral“ und der Titelsong. Zwischen all diese Schönheit mischt Blake aber immer wieder Songs, die mit Rap-Parts von Gästen wie SwaVay und SZA oder dystopischen Untertönen überraschen.
Einer davon ist „Frozen“. Er bringt das Hauptthema des Albums (Isolation und Entfremdung von Freunden während des Lockdowns) auf den Punkt, indem er beschreibt, wie man von Ereignissen so überwältigt sein kann, dass man gar nichts mehr fühlt.
Trotz dieser Themen hat „Friends That Break Your Heart“ aber auch etwas Leichtes, Verträumtes an sich, ist so anstatt der Stimmungsbombe für die Pool-Party eine Quelle von Trost und heilendem Seelen-Balsam für einsame Stunden.
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