Die Frage, ob eine Albertina-Präsentation, deren Exponate allesamt aus dem Atelier Gasteigers stammen, im Sinn eines Gesamtüberblicks „museal“ ist oder nicht doch große Schnittmengen zu einer Galerieausstellung aufweist, wird man stellen dürfen.
In Erscheinungsbild und Gesamteindruck kann die Schau jedenfalls strahlen: Schon die drei farbstarken Rundbilder, die sich perfekt in die Gewölbe der Albertina-Pfeilerhalle einfügen, geben der Präsentation Eleganz und Struktur. Plastiken, die in einer Art fortgeschrittener Silvester-Bleigießerei aus in kaltes Wasser gekippten Aluminium-Massen entstehen, bilden einen gewissen Kontrapunkt dazu.
In diesem Arrangement lässt sich in einen Kosmos reisen, an dem sich der Künstler nach eigenen Angaben seit 30 Jahren abarbeitet – und der trotz oberflächlicher Gleichförmigkeit eine Vielzahl an Varianten offenbart.
Gasteigers Farbfurchen sind breit, dann wieder schmal, wirken manchmal fast maschinell exakt gezogen und weisen dann wieder deutliche Unregelmäßigkeiten auf. Das Material selbst variiert, weil der Künstler ihm Sand, Glaspulver oder Kohle beimengt, in jüngeren Arbeiten tauchen in den Bildern, die sich stets aus der Farbmasse und einer darunterliegenden Grundfarbe zusammensetzen, auch Neontöne auf. Anlehnungen an Gegenständliches (Ackerfurchen!) oder Spirituelles (Zen-Gärten!) lehnt Gasteiger ab, es ist einfach Malerei – deren Bestandteile sich wie unter einem Mikroskop offenbaren.
Die Hängung in der Albertina-Halle, die vergleichende Blicke und ein paar Rückgriffe in frühere Werkphasen erlaubt, fördert das exakte Schauen, ebenso wie die Ausleuchtung, die feinste Details zutage bringt. Es ist nachvollziehbar, dass ein Künstler gern mal die Einspringer-Rolle übernimmt, um seine Werke so zeigen zu können: Bis 22. 8., danach ist mit Hubert Scheibl eine weitere Maler-Größe aus Gasteigers Generation zu Gast.
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