Israelischer Autor David Grossman erhält Heine-Preis

Israelischer Autor David Grossman erhält Heine-Preis
Der Literaturpreis der Stadt Düsseldorf ist mit 50.000 Euro dotiert und geht an einen unermüdlichen Kämpfer für den Frieden

Die Stadt Düsseldorf ehrt den israelischen Schriftsteller David Grossman mit dem diesjährigen Heine-Preis. Die renommierte Literaturauszeichnung gehe damit an einen "der bedeutendsten Vertreter der israelischen Gegenwartsliteratur, der sich für Verständigung und Toleranz nicht nur im Nahost-Friedensprozess einsetzt", teilte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller zur Jury-Entscheidung mit. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Eine bewegte Zeit und ein bewegtes Leben

Der über die Preisvergabe informierte Grossman habe sich in einem Telefonat erfreut gezeigt: "Eine gute Nachricht in einer Zeit mit so vielen schlechten Nachrichten", zitierte ihn die Stadt. Der vielfach ausgezeichnete Journalist, Friedensaktivist und Schriftsteller wurde 1954 als Sohn eines polnisch-jüdischen Paares in Jerusalem geboren. Der Autor kommt aus bescheidenen Verhältnissen, der Vater war Busfahrer und die Mutter Hausfrau. Die Familie lebte in einem Haus gemeinsam mit 18 weiteren Familien. Über allem schwebte, so Grossman, stets die Angst vor dem Untergang des Heimatstaates. Nicht zuletzt, da er selbst den Sechstagekrieg miterlebte, entwickelte sich der junge David zuerst politisch nach rechts. Seine Ansichten änderten sich später. 1988 verlor er sogar seinen Job beim Radiosender "Kol Israel" , weil er sich weigerte, die Anerkennung seines Heimatlandes durch den neu gegründeten Palästinenserstaat auf Sendung zu verschweigen. Krieg und Gewalt, die den Alltag in Israel bestimmen, sind das Thema vieler seiner Bücher. Das erste erschien 1990 und trägt den Titel "Das Lächeln des Lammes". Sein neuestes Werk "Frieden ist die einzige Option" kam in diesem Jahr auf den Markt.

Grossmans Prosa sei durchdrungen vom tiefen Verständnis und empathischer Nähe zu den Menschen mit ihren unauflöslich erscheinenden Konflikten, urteilte die Jury laut Mitteilung. In seinen Reden und Essays werbe er dabei unaufhörlich für Frieden und Aussöhnung im Nahen Osten.

Zum Heine-Preis

Der Preis, den die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt zu Ehren des gebürtigen Düsseldorfers Heinrich Heine (1797-1856) gestiftet hat, wird zum 23. Mal vergeben. Der genaue Termin für einen Festakt rund um den Geburtstag Heines im Dezember werde noch bekanntgegeben.

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