"Iron Man" und die Inflation an Comichelden
Iron Man ist zurück. Allerdings über weite Strecken ohne seinen Superhelden-Anzug. Im dritten Teil der Verfilmung des Comics aus dem Marvel-Universum muss sich der Milliardär und Erfinder Tony Stark immer wieder auf seine menschlichen Kräfte besinnen. Denn die Technik versagt. Sein Gegner: Der geheimnisvolle Mandarin, der die Welt mit Terroranschlägen in Atem hält und Iron Man an den Rand seiner Kräfte bringt.
Soweit die grobe Handlung der Marvel-Comic-Verfilmung, die von den Kritikern in höchsten Tönen gelobt wird. Furiose Stunts, Hightech und viel Humor: Shane Black, der mit "Lethal Weapon" Kinogeschichte geschrieben hat, habe ein fantastisches Superhelden-Spektakel geschaffen, lautet der einhellige Tenor. Dazu trägt auch der hervorragende Cast bei. Sir Ben Kingsley gibt den Bösewicht, und Robert Downey Jr. hat mit dem selbstironisch-verspielten Tony Stark ohnehin eine seiner Paraderollen gefunden. Das bewies der 48-Jährige bereits in den ersten beiden Teilen.
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Eindrücke vom neuen "Iron Man"
Comicverfilmungen als sicheres Investment
Aber auch Verrisse hätten dem Erfolg von "Iron Man 3" wohl keinen Abbruch getan. Seit mehr als zehn Jahren sind Filme mit und über Comichelden eines der beliebtesten Filmgenres überhaupt. Auch "Iron Man 3" beweist, dass Comicverfilmungen längst ein sicheres Investment sind: Bereits an seinem ersten Wochenende in den USA brach Tony Stark mit einem Ergebnis von 195,3 Millionen Dollar den Start-Rekord des Actionkrachers "Marvel’s Avengers", der ja bekanntlich selbst auf einem Comic basierte. In Österreich startet der "Iron Man 3" ausnahmsweise bereits am Mittwoch in den Kinos.
Über mangelnden Zuspruch können sich die Macher also wahrlich nicht beschweren. Noch dieses Jahr sollen deshalb "Wolverine 2" (25.7. 2013) und "Thor: The Dark Kingdom" (31.10. 2013) ins Kino kommen. "X-Men: Days of Future Past" und die Fortsetzungen von "The Amazing Spider-Man" und "Captain America" sollen 2014 zu sehen sein. Und für 2015 stehen bereits "Marvel's The Avengers 2", eine Wiederaufnahme der "Fantastic Four" und mit "Ant-Man" ein gänzlich neuer Superheld auf der To-Do-Liste der Studios (siehe auch Bildergalerie unten)
Wie lange dauert der Hype noch an?
Die Gefahr, dass sich das Publikum an allzu viel harten Sprüchen und Superkräften bald satt sehen könnte, ist also durchaus gegeben. Superhelden-Filme wäre nicht das erste Genre, das nach großen Kino-Erfolgen in die Bedeutungslosigkeit versinkt. Oder wann haben sie das letzte Mal einen groß inszeniertes Historienepos im Kino gesehen?
Man muss aber gar nicht an die Sandalen-Filme der 50er-Jahre zurückdenken oder die vielzitierten Spaghetti-Western bemühen, die mit "Django Unchained" ja eine kleine Renaissance feierten. In den 90ern waren alle großen Blockbuster entweder knallharte Actionfilme à la „Con Air“, oder „Face/Off“ und natürlich „Stirb langsam“ – oder Filme über Tragödien wie „Titanic“ oder „Schindlers Liste". Dass ein Film über Batman mehr als eine Milliarde Dollar einspielen würde, wäre damals absolut undenkbar gewesen. Tatsächlich kam „Batman & Robin“ – immerhin mit George Clooney in der Hauptrolle - nicht über enttäuschende 238 Millionen Einspielergebnis weltweit hinaus (was ihn bis heute zum Batman-Film mit dem schlechtesten Einspielergebnis überhaupt macht).
Erfolgreiche Nullerjahre
Erst in den Nullerjahren übernahmen Filme mit Superhelden in der Hauptrolle das Kommando. "Spider-Man" war 2002 der erste Film, der mit 821 Millionen Dollar in die Nähe der magischen Milliardengrenze kam. Mit dem letzten Teil der „Dark Knight“-Trilogie und Marvel’s Avengers fand das Genre vergangenen Sommer seinen kommerziellen Höhepunkt. Beide Filme spielten über eine Milliarde Dollar ein – Die Avengers liegt hinter "Avatar – Aufbruch nach Pandora" und "Titanic" (beide von James Cameron) sogar auf Platz drei der erfolgreichsten Filme.
Mit der dritten Auflage von "Iron Man 3" könnten die Studios aber, unabhängig vom Erfolg, ihr Pulver langsam verschossen haben. Beinahe jeder Comic-Charakter von Marvel hat dann bereits seine mehrfache Fortsetzung erfahren. "Spider-Man" ist überhaupt einfach neu aufgerollt worden, 2015 soll das auch mit den "Fantastic-Four" geschehen.
Wie lange es dauert, bis das Genre überreizt ist, scheint eine Frage der Zeit zu sein - auch wenn "Iron Man 3" ist auf dem besten Weg den erst vergangenes Jahr aufgestellten Rekord der "Marvel's Avenger's" zu brechen (siehe Bildergalerie unten).
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