Streit, Panik, Versöhnung

2005 gegründet, 2014 beinahe aufgelöst: Die Steaming Satellites mit Max Borchardt (links)
Die Salzburger Band Steaming Satellites hat eine schwere Krise überwunden.

Sagen wir, wir hatten Kommunikationsprobleme!" Zu Beginn des KURIER-Interviews versucht Max Borchardt, Frontmann der Steaming Satellites noch, die Probleme seiner Band vor den Aufnahmen zum neuen, selbstbetitelten Album, herunter zu spielen.

Doch nach wiederholter Nachfrage wird er deutlich: "Zwei Tage bevor wir ins Studio gehen sollten, haben wir gesagt, wir lassen es. Denn wir wussten, das muss gut werden. Deshalb haben wir Panik gekriegt, dachten nicht, dass wir in dieser Situation etwas Gutes hinkriegen. Aber unser Produzent Sebastian Adam hat vermittelt."

Das Resultat ist eine homogene Indie-Rock-Platte, bei der sich das Quartett in reduzierten, dem live Sound angepassten Arrangements auf das Wesentliche konzentriert und die markante Stimme von Borchardt in den Vordergrund stellt.

Kindergarten

Jetzt, wo das Album draußen und das Bandgefüge gekittet ist, kann Borchardt darüber lachen, dass der Produzent bei den Aufnahmen wie der "Leiter einer Kindergartengruppe" war: "Bei den Streitereien ging’s viel um das Beleidigtsein in Bezug auf alte Vorfälle, über die wir uns nie ausgesprochen haben. Aber so ist das halt, wenn man 100 Konzerte im Jahr spielt und permanent zusammen ist."

Deshalb nahm sich Adam die Zeit, stundenlang mit jedem der vier Bandmitglieder zu telefonieren. Aber noch mehr in den Bandbeziehungen veränderten die neuen Songs: "Am Tag, nach dem wir gesagt haben, wir lassen es, habe ich ,Move On’ geschrieben – eigentlich für ein Solo-Album. Aber als ich ihn den anderen vorgespielt habe, hat dieses Thema ,Vorangehen’ unterbewusst sehr viel bei allen bewegt. Denn wir schätzen einander ja und haben uns die Band zusammen mit viel Einsatz aufgebaut. Das wollte keiner so leicht aufgeben."

Es beziehen sich aber auch viele andere Songs von "Steaming Satellites" auf die Krise. "Phone" handelt davon, dass viele der Streitereien über das Telefon ausgetragen wurden. Und "Unfold" ist der "Versöhnungs-Song".

"Wegen der Kommunikationsprobleme habe ich – anders als sonst – viele Songs alleine geschrieben und dabei alles verarbeitet. Denn es war eine stressige Zeit. Ich habe nur mehr drei oder vier Stunden geschlafen, weil mir permanent die Situation der Band im Kopf rumgegangen ist."

Steaming Satellites auf Österreich-Tour:

10. 10. Salzburg/Rockhouse

22. 10. Wien/WUK

23. 10. Graz/PPC

24. 10. Linz/Posthof

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