Im kommenden Jahr geht der Komiker auf ganz große Tournee mit stolzen 84 Auftritten. Aktuell bereitet er eine Weihnachtssendung mit Dieter Hallervorden vor.
Ein Gespräch mit Otto Waalkes über peinliche Väter, Lachrezepte gegen Corona, und warum er keine Rollen spielen kann wie Woody Allen.
KURIER: Herr Waalkes, „Catweazle“ gilt als Kultserie der 1970er Jahre. Welche Erinnerungen haben Sie an den schrulligen Zauberer aus England?
Otto Waalkes: Ich habe die Serie damals nie verpasst im Fernsehen. Aber ich hätte mir nie vorstellen können, einmal selbst in diese Rolle zu schlüpfen. Die Idee zu einem neuen Catweazle kam vom Regisseur Sven Unterwald, dem die Ähnlichkeit des Originaldarstellers Geoffrey Bayldon mit mir aufgefallen war. Das machte mir Lust darauf, die Rolle neu zu interpretieren.
Wissen denn die Kinder von heute, wer Catweazle überhaupt ist?
Kennen Kinder „Kokowääh“? Das war Til Schweiger damals doch auch völlig egal. Mir gefällt es gut, wenn Filmtitel ein Rätsel aufgeben. Wer die Lösung längst kennt, nimmt seine Kinder erst recht gerne mit ins Kino.
Wie viele Gags gibt es in „Catweazle“?
Konnten Sie so schnell nicht mitzählen? Es sind genau 365 geteilt durch 84 und das multipliziert mit dem Preis einer Kinokarte. Aber im Ernst: Das sind Interpretationsfragen. Mancher lacht über den Anfang. Mancher lacht über den Schluss. Mancher lacht über die versteckten Scherze. „Catweazle“ ist keine Gagparade, die Anzahl ist nicht wichtig, entscheidend ist, dass der Film Spaß macht.
Wie viel Waalkes steckt in Otto, der Kunstfigur?
Ich bin doch keine Kunstfigur! Das wäre mir viel zu anstrengend. Ich transportiere meinen persönlichen Lebensstil an die Öffentlichkeit, das fällt mir leicht. Anscheinend ist mein Stil irgendwie zeitlos, ganz neue Generationen sind nachgerückt, um darüber zu lachen. Insofern sehe ich keine Notwendigkeit, mich zu ändern.
Otto, der ist so auch in Wirklichkeit?
Leider! Ich versuche immer, ernst genommen zu werden, aber es gelingt mir nicht. Immerhin kann ich ganz gut davon leben.
Wie gut konnte Ihr Sohn damit leben, dass der Papa der Kasper der Nation ist?
Schwierig, schwierig: Papa peinlich! Erst als Twen wurde er dann ein bisschen weniger streng.
Wie sehr ist Ihnen das Lachen vergangen in Corona-Zeiten?
Dreharbeiten in der Pandemie sind mit den ganzen Hygienevorschriften wahnsinnig kompliziert. Da kann das Lachen auch leicht unter der Maske stecken bleiben. Gleichzeitig schweißen solche Umstände das Team unglaublich zusammen: Da hat einfach alles gestimmt. Ich habe versucht, das Beste aus den Lockdowns zu machen und hatte endlich wieder mal Zeit, zu malen.
„Catweazle“ eröffnet nach langer Pause die Kinosaison. Ist der totale Blödsinn das perfekte Signal nach dem tristen Mehltau von Corona?
Ich glaube, „Catweazle“ kann ein ganz gutes Rezept gegen Corona sein, zu viel Wirklichkeit könnte nach der Pandemie zu schockierend wirken.
Wer ist das typische Otto-Publikum? Eher männlich oder weiblich?
Eher kindlich! Über das Publikum habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich mache schon immer das, was mir selber Spaß macht. Wenn die Zuschauer lachen, dann lache ich mit und denke mir dabei: „Toll, das ist ja doch lustig!“
Was halten Sie als Betroffener von der Rente mit 72?
Her damit, das kann ich gut gebrauchen! Aber es wäre noch kein Grund, die Gitarre an den Nagel zu hängen. Es gibt gute Vorbilder: Dieter Hallervorden ist schließlich mit 85 Jahren noch sehr komisch. Das weiß ich, weil er in meiner kommenden Weihnachtsshow „Otto Fröhliche“ mitmacht. „Palim, Palim“, da kommt er schon – mehr darf ich aber leider nicht verraten.
Hätten Sie keine Ambitionen auf einen Ausflug in ernsthafte Rollen wie Woody Allen?
Dazu fehlt mir das Talent. Ich bin nicht Woody, sondern Waalkes. Und das möchte ich auch bleiben. Bisweilen darf ich Angebote vom Fernsehen ablehnen, einen Ermittler zu spielen: Kommissar Otto würde doch kein Zuschauer ernst nehmen.
Interview: Dieter Oßwald
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