Mike Skinner auf Spurensuche im Heiligen Land

Mike Skinner zeigt Waves Festival seinen Film "Hip Hop In The Holy Land" (2. 10. Wien/Stadtkino)
Morgen, Mittwoch, startet das Waves-Festival - unter anderem mit einem brisanten Hip-Hop-Film von Mike Skinner.

Was wir uns immer wieder gefragt haben, war: ,Machen wir einen Film nur über die Musik, oder wollen wir den Hintergrund zeigen?’"

Es liegt in der Natur des Themas, dass die Wahl auf den Hintergrund fiel. Denn der Film, den der britische Rapper Mike Skinner für das Online-Musik-Magazin Noisey gedreht hat, heißt "Israel – Palestine: Hip Hop In The Holy Land". In ausführlichen Interviews porträtiert der Gründer von The Streets dabei die spannendsten Persönlichkeiten der Rap-Szene im Heiligen Land – angefangen von Tamer Nafar, dem Paten des Palästinensischen Hip-Hops, bis zu Ohad Cohen, einem orthodoxen Juden, der versucht, seinen Glauben mit einer Karriere als Rapper in Einklang zu bringen.

Konflikt

"Wenn ich eine Lehre aus diesem Film ziehen kann, ist es, dass ich nichts darüber weiß, was in Bezug auf diesen Israel-Palästina-Konflikt falsch und richtig ist", erklärt Skinner, der nicht nur als Co-Regisseur fungierte, sondern auch alle Interviews mit den Rappern führte, im KURIER-Gespräch. "Ich hatte mir viele Fragen vorbereitet, habe aber kaum welche verwendet. Denn all diese Rapper hatten dringende Anliegen, die sie rüberbringen wollten. Und alle hatten überzeugende Argumente dafür. Schließlich sprachen wir nicht mit Politikern, sondern mit jungen Menschen. Und die wollen im Allgemeinen nichts anderes, als sich mit dem, was ihnen gegeben ist, ein Leben aufbauen. Aber manchen ist eben mehr und manchen weniger gegeben."

Deshalb war für Skinner der Unterschied in den Gesprächen mit Nafar und Saz das Interessanteste an der Film-Arbeit: "Saz ist ein Araber, der in einer jüdischen Gegend lebt. Seine Familie hat dort ein Restaurant, sie sind recht zufrieden. Seine Einstellung ist: ,Lass uns nebeneinander bestehen und im Leben vorangehen!‘"

Ist der Rap im Heiligen Land nur ein Mittel, um der Frustration Luft zu machen, oder doch auch eine Brücke zwischen Kulturen: "Ich glaube, coole Musik kann – in sehr kleinem Rahmen – schon dazu beitragen, dass junge Menschen über kulturelle Grenzen hinwegsehen."

Alle Infos zum Waves

Fünfzehn Veranstaltungsorte in der Wiener Innenstadt und 13 in Bratislava, vier Tage und an die 200 Einzelveranstaltungen bietet das heurige Waves, das am Mittwoch (30. 9.) um 19.00 Uhr mit der Eröffnungsparty in der Alten Post in Wien beginnt. Wie immer konzentriert sich das Festival, das am 4. Oktober endet, auf die Vorstellung neuer, sehenswerter Acts. Dazu gibt es Literatur, Filme, eine Konferenz mit Diskussionen und Workshops für Label-Manager und Veranstalter. Gastländer sind heuer Estland, Lettland und Litauen.


Programm-Highlights

Donnerstag: Alte Post: Little Boots (23 Uhr).
Freitag: Alte Post: Austra (22.45 Uhr), Mike Skinner als DJ (00.45 Uhr); Porgy & Bess: Jesper Munk (20.45 Uhr), Honne (23.15 Uhr); Haymarket: Sizarr (21.15 Uhr)
Samstag: Porgy & Bess: Ebony Bones (23.00 Uhr); Stadtkino: Andreas Dorau & Dirk Sterman (Lesung, 21.00 Uhr)


Alle weiteren Infos unter: www.wavescentraleurope.com

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