Franz Ferdinand: Diktatoren, Callgirls und viel Humor

FFS, die Band die sich aus Franz Ferdinand und den Sparks zusammensetzt.
Franz Ferdinand und die Sparks erzählen von ihrer Zusammenarbeit für das Album FFS, das schon eine Woche vor Erscheinen im exklusiven KURIER-Stream zu hören ist.

April 2013, San Francisco: Alex Kapranos irrt durch Downtown, hält sich eine Hand an die Wange. Der Zahn, den er sich während einer Show abgebrochen hat schmerzt, aber er kann das Haus vom Zahnarzt nicht finden.

"Auf einmal hörte ich hinter mir: ,Alex, bist du das?’", erinnert sich Kapranos im Gespräch mit dem KURIER an die Anfänge der Zusammenarbeit mit der Band Sparks. "Es war Ron von den Sparks, der mit seinem Bruder Russell durch die selbe Straße lief. Sie waren zufällig auch in der Stadt, spielten am Abend ein Konzert. Das sahen wir uns an, plauderten danach noch lange und begannen zwei Tage später erste Songs hin und her zu schicken."

Auch wenn es ungewöhnlich klingt, den tanzbaren Rocksound von Franz Ferdinand mit dem Elektro-Pop der Sparks, die Hits wie "This Town Ain't Big Enough For Both Of Us" hervorbrachten, zu verschmelzen – es funktioniert prächtig. FFS haben die Kollaborateure ihre Band genannt. Das kommenden Freitag erscheinende Album genauso. Und das ist Pop wie er sein soll – einnehmende Melodien gepaart mit witzigen, doppelbödigen Texten und leidenschaftlicher Interpretation. Auf kurier.at ist "FFS" schon ab heute, Montag, im Exklusiv-Stream zu hören.

Gierig

Beide Parteien betonen, dass sich das Album wie das Debüt einer neuen Gruppe anfühlt. Weil "wir die Identität beider Bands erhalten und trotzdem etwas Neues geschaffen haben". Aber auch, weil FFS die CD in nur 15 Tagen aufgenommen haben. Allerdings nach einer recht langen Anlaufphase. Denn als Alex die Brüder in San Francisco traf, war die Idee zur Zusammenarbeit schon neun Jahre alt. "Ich habe Sparks geliebt, seit ich ,Amateur Hour’ gehört hatte", erzählt er. "Als wir Franz Ferdinand gründeten, haben wir bei der ersten Probe ihr ,Achoo’ gespielt, weil das eine Band war, die wir alle mochten."

Franz Ferdinand: Diktatoren, Callgirls und viel Humor
Franz Ferdinand Sparks

Dass Franz Ferdinand große Fans waren, blieb Ron und Russell Mael nicht verborgen. Die Brüder, die in Los Angeles geboren sind und immer noch dort leben, hören lieber europäische Musik, lesen lieber britische Musikzeitschriften. Und in denen nannten Franz Ferdinand damals den schrulligen Sparks-Pop immer wieder als großen Einfluss. Deshalb luden die Maels Franz Ferdinand auf einen Kaffee-Plausch ein, als die das erste Mal in L.A. waren. Schon damals wurde über eine Kollaboration gesprochen. Doch dann explodierte die Karriere von Franz Ferdinand und es gab keine Zeit dafür.

Wagnis

Ein Wagnis, das geben beide zu, war die Zusammenarbeit schon. "Wir sind sehr unterschiedliche Bands mit sehr individuellen, starken Sängern", erklärt Ron Mael. "Aber die Stimmen von Russell und Alex ergänzen sich fabelhaft. Außerdem haben wir die selbe Vision davon, dass Pop-Texte auf einem Level Humor und auf einem anderen eine tiefere Bedeutung haben sollen."

So handelt "Dictator’s Son" von den Söhnen von Machthabern aus fernen Ländern, die im Westen studieren, dann zurück gehen sollen, aber hier "die positiven Seiten des Kapitalismus doch ein bisschen zu lieb gewonnen haben". In "Call Girl" geht es genauso um die unerwiderte Liebe zu einem Callgirl wie darum, dass Leidenschaft naiv macht. Einer der ersten Songs, die die Sparks an Franz Ferdinand schickten, war "Collaborations Don’t Work".

"In dem haben wir all die Bedenken, die jemand dagegen haben könnte, aufgegriffen", sagt Ron. "So zu beginnen, hätte unglücklich ausgehen können. Aber Alex fand die Idee genauso lustig und schickte sofort ein paar Strophen mehr zurück. Da war klar, dass diese Zusammenarbeit funktionieren wird."

Der Stream des "FFS"-Albums ist hier zu hören.

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