Comeback mit Rap und purer Elektronik

Das Cover-Artwork für die neue CD der Sofa Surfers stammt von Bruno Biazotto.
Die Sofa Surfers veröffentlichen ihr erstes Album ohne Wolfgang "I-Wolf" Schlögl.

Die Sofa Surfers veröffentlichen ihr erstes Album ohne Wolfgang „I-Wolf“ Schlögl.„Der Wolfgang war immer schon sehr umtriebig. Er arbeitet viel für das Theater, baut ein Studio und ist in der Künstler-Betreuung von The Bandaloop engagiert“, erzählt Sofa-Surfers-Schlagzeuger Michael Holzgruber. „Das war am Ende zu viel.“

Sowohl für die Sofa Surfers, als auch für Schlögl: Denn I-Wolf konnte deshalb nicht mehr Zeit für die Band aufwenden, die Band aber wollte ein Mitglied, das 100 Prozent Einsatz zeigt.

Das klingt nach einer Konfliktsituation, war aber keine: „Wolfgang ist ausgestiegen, aber wir haben uns ausgesprochen und alles geklärt. Wir sind auch weiterhin in engem Kontakt. Schließlich haben wir 25 Jahre lang gemeinsam Musik gemacht.“

Hip-Hop Schlögl war sogar einer der ersten, dem Holzgruber, Gitarrist Markus Kienzl, Bassist Wolfgang Frisch und Sänger Mani Obeya das neue Album „Scrambles, Anthems And Odysseys“ schickten, als es fertig war. Sie wollten seine Meinung zu dem neuen, komplett elektronischen und mehr vom Hip-Hop beeinflussten Sound hören. Dass der ein Resultat der geänderten Band-Konstellation ist, dementiert Kienzl aber.

„Unabhängig von Wolfgangs Ausstieg haben wir mit jedem Album versucht, uns neu zu definieren. Jetzt fanden wir, dass es an der Zeit war, ein puristisches Elektronik-Album zu machen. Wir haben zwar anfangs auch schon elektronisch gearbeitet, das aber immer mit Naturinstrumenten verbunden.“ So ist jetzt nur einmal kurz ein Bass und an anderer Stelle ein Gitarre-Riff zu hören. Der Rest: Computer, Drum-Machines, Synthesizer verzerrte Bässe. Damit erzielen die Sofa Surfers eine große Bandbreite an Stimmungen: Schaurig und düster wirkt „Grass Under Your Feet“, „Scramble“ ist grantig, mit wummernden Bässen und hektischen Vocals. Hier sind die Songs gehetzt und atemlos. Dort gibt es harten Rap von der in Wien lebenden Djane Soulcat E-Phife.

Begeistert

Für „Woody’s Ballad“ hat Sänger Obeya seine 16-jährige Tochter Issi Hani hinter das Mikro geholt. „Wir hatten das Gefühl, dass dem Song eine zusätzliche Stimmfarbe fehlt“, sagt Obeya. „Da hat sich Frischi daran erinnert, dass er meine Tochter einmal bei einem Bezirksfest an der Gitarre begleitet hat und damals von ihrer reinen Stimme begeistert war.“

Obeya, der in Nigeria und England aufgewachsen ist und mit seiner an Seal erinnernden Stimme seit 2005 die CDs der Sofa Surfers prägt, hat die Texte geschrieben. Die sind einmal mehr von sozialen Gedanken geprägt – auch wenn Obeya lieber auf assoziative Bilder als auf geradlinig erzählte Storys setzt. „Wir haben im Jänner mit dem Album begonnen. Mir war schon damals bekannt, dass im Mittelmeer permanent Flüchtlinge – damals noch vorwiegend aus Afrika – ertrinken. Davon hat in den Medien zwar noch keiner berichtet, aber für mich war das eine große Sache.“

INFO

Die Sofa Surfers gehen wieder auf große Europa-Tour. Die Österreich-Daten sind:

29. 10. Wien/Wuk

30. 10. St. Pölten/Festspielhaus

11. 11. Innsbruck/Treibhaus

27. 11. Ebensee/ Kino

2. 12. Graz/Dom im Berg

3. 12. Salzburg/Rockhouse

4. 12. Kitzbühel/Sportpark

19. 2. 2016 Dornbirn/Spielboden

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