Indie-Band Sharktank: Schamgrenze überwunden, Verspieltheit gewonnen

Indie-Band Sharktank: Schamgrenze überwunden, Verspieltheit gewonnen
Das Trio um Bilderbuch-Produzent Marco Kleebauer hat mit „Acting Funny“ soeben sein zweites Album veröffentlicht.

Als Mile, der Rapper von Sharktank, mit seinem ersten selbst gebastelten Beat ins Studio von Produzent Marco Kleebauer kam, lachte der ihn kurz aus. „Ich habe das nämlich technisch so stümperhaft gemacht, dass alles falsch war, was man nur falsch machen kann“, erzählt Mile im Interview mit dem KURIER. „Marco hat die Computereinstellungen sogar abfotografiert und als Witz in seiner Produzenten-Gruppe gepostet.“

Das hat Mile, Kleebauer und Gitarristin und Sängerin Katrin aber nicht davon abgehalten, daraus einen Song für das brandneue zweite Sharktank-Album „Acting Funny“ zu machen. Der Track heißt „Guapo“ und ist eine sommerlich leichte Mischung aus Indie-Pop und Hip-Hop, die die Freuden eines Tages beschreibt, an dem man mit einer geliebten Person am Meeresstrand entlang fährt.

Vom Feeling her ist „Guapo“ damit typisch für „Acting Funny“ – wenn es darauf überhaupt etwas Typisches gibt. Das Trio, das sich beim Debüt-Album gerade erst kennengelernt hatte, gibt sich auf dem zweiten Langwerk im Sound nämlich noch verspielter, experimentierfreudiger und facettenreicher.

Das liegt an dem Erfolg, den Sharktank mit dem Debüt hatten, an den vielen Festival-Shows in ganz Europa, die das Trio daraufhin spielte.

„Wenn man sich gerade erst kennengelernt hat, gibt es immer eine Schamgrenze, wegen der man sich extravagantere Ideen den anderen nicht zu präsentieren getraut. Wir waren aber inzwischen so viel gemeinsam im Tourbus unterwegs. Da lernt man sich sehr gut kennen, entwickelt Vertrauen zueinander und traut sich da viel mehr.“

Zum Beispiel althergebrachte Songstrukturen aufzubrechen, einen unbeschwerten Kinderchor in einen Song einzubauen, der davon handelt, dass eben nicht immer alles lustig ist, oder das Album mit gesprochenen Zwischenspielen zu gliedern.

„Die Platte heißt ,Acting Funny’, weil es dabei einerseits um den Spaß am Leben geht, andererseits auch darum, dass man mit seiner Fröhlichkeit oft eine Maske aufsetzt, um nicht zeigen zu müssen, wie es einem wirklich geht“, erklärt Mile.

„Als die meisten Songs fertig waren, haben wir gemerkt, dass sie verschiedene Phasen unserer persönlichen Entwicklung seit dem Debüt-Album beschreiben. Manche eine, wo wir uns verloren fühlen und etwas verändern wollten, andere wieder, dass alles gut ist und wir langsam unseren Weg gefunden haben. Die Zwischenspiele sind sozusagen die Personifizierung dieser Entwicklung, die die unterschiedlichen Phasen in Zusammenhang bringen.“

Brigitte Schokarth

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