ImPulsTanz: Der Teufel trägt Weiß

ImPulsTanz: Der Teufel trägt Weiß
Bei ImPulsTanz zeigt Koffi Kôkô sein Solo "La beauté du diable" (noch am 4. 8.): Eine einzigartige Auseinandersetzung mit Riten und Mythen des Benin.

Koffi Kôkô ist ein Magier des Tanzes. Bei ImPulsTanz zeigt der Mitbegründer der afrikanischen Gegenwartstanzszene sein Solo "La beauté du diable" im MuseumsQuartier/Halle G (noch zu sehen am 4. 8.): Eine einzigartige Auseinandersetzung mit Riten und Mythen seiner Heimat Benin, die der in Afrika und Paris lebende Künstler mit zeitgenössischem Tanz und japanischen Butoh-Elementen verbindet.

"Die Schönheit des Teufels", so die deutsche Übersetzung des Titels, setzt mit der Kontaktaufnahme des mit einer weißen Hose bekleideten Kôkô zu einer bunten Maske aus seiner Heimat ein. Sie repräsentiert seine Ahnen und die Tradition der Naturreligion, in der er aufgewachsen ist. Freudige Erinnerungen wechseln mit Trauer ab, die Dualität gerät fortan zum roten Faden der eindrucksvollen einstündigen Performance. Dieser Teufel, der noch in ein weißes Sakko schlüpft und Kopf und Hände in weiße Farbe taucht, repräsentiert nicht nur das Böse. Geschmeidig, elegant und mit prägnanter Mimik vermittelt er zwischen Himmel und Erde, könnte auch ein Gott sein, beschwört Energien herbei, die bis zum Publikum überspringen, das hier die Transformation eines Darstellers besonders intensiv miterleben kann.

Kôkôs ganzer Körper gerät mehr und mehr in Spannung, wird mit Kreide bestäubt. Dazu tragen die ihn begleitenden drei Perkussionisten unter der Leitung Achilles Acakpos wesentlich bei. Heiße Rhythmen wechseln mit meditativen Momenten ab. Zusammen beherrschen der Ausnahmetänzer und die Musiker die anspruchsvolle Kunst der Improvisation, wenn sie sich in einen Trancezustand spielen, singen und tanzen.

Silvia Kargl

KURIER-Wertung: ***** von *****

 

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