ImPulsTanz 2024 zeigt die Vielfalt der Körperbilder in einem "Riesenprogramm"
Nicht jede Sparte der Bühnenkunst ergibt gutes Fernsehen (wir meinen euch, langatmige Opernübertragungen!). Aber der Tanz! Was Körper alles können, die Vielfalt des Performativen umriss der Vorschaufilm auf das heurige ImPulsTanz-Festival, den Leiter Karl Regensburger am Mittwoch den Journalisten präsentierte, auf erstaunliche Art. Das wäre, denkt man sich, doch etwas fürs normale Fernsehen.
Man sah: Eine Performerin, Silke Grabinger, die mit einem dieser argen Roboterhunde auf Tuchfühlung gibt. Einen Tanz mit einem lebensgroßen, transparenten Ebenbild.
Man sah Körper in Bewegung und Körper in Verbindung, vor allem: Körper in der Vielfalt, in der sie auch in der Welt da draußen herumlaufen, alte Körper, Zwischenkörper, diverse Körper.
All diese Körper und ihre dazugehörigen Performance-Programme sind ab 11. Juli (bis 11. August) in Wien. Es ist, sagte auch Regensburger, ein Riesenprogramm.
In dem sind alte ImPulsTanz-Bekannte und neue Gesichter, insgesamt 51 Produktionen in 15 Spielstätten, darunter auch das mumok und das MAK. In Letzterem wird das Festival auch eröffnet – mit einer groß angelegten Installationsanordnung von William Forsythe, der unter anderem sein Pendellabyrinth aufstellt: Hier müssen sich die Besucher zwischen schwingenden Seilen ihren Weg suchen – und fangen so automatisch zu tanzen an.
Das große Ja
William Kentridge zeigt im Burgtheater mit „The Great Yes, The Great No“ eine reichhaltige Kammeroper über ein Flüchtlingsschiff im Mittelmeer – auf dem 1941 u. a. der Surrealist André Breton oder der Soziologe Claude Lévi-Strauss aus dem besetzten Frankreich fliehen.
An der Burg bearbeitet auch Dada Masilo Shakespeares „Hamlet“, im Volkstheater stellen Anna Teresa De Keersmaeker und Radouan Mriziga eine entscheidende Frage zum gleichnamigen Vivaldi-Klassikhit, nämlich ob es überhaupt noch „Vier Jahreszeiten“ gibt.
Weiters auf dem Programm stehen unter anderem Jérôme Bel, Sidi Larbi Cherkaoui (dazu gibt es am 22. Juli ein KURIER-Gespräch) oder Deva Schubert, die die „Young Choreographer’s Series“ im mumok eröffnet, wo es auch eine eigene Performanceausstellung geben wird.
Christine Gaigg und Chris Haring sorgen für österreichische Uraufführungen. Man kooperiert auch mit dem Filmmuseum und dem Künstlerhaus.
Es gibt 262 Workshops für Interessierte, die sich an alle Altersstufen, Körperformen oder Geschlechter richten. Hinzu kommen die bereits angelaufenen 350 täglichen, kostenlosen Tanzkurse an öffentlichen Standorten unter dem Label Public Moves, mit denen ImPulsTanz auch durch Linz, Klagenfurt und Salzburg tourt. Tickets für alle Veranstaltungen ab jetzt.
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