Schuldgefühle, falsche Freunde und das Rockstar-Dasein

Imagine Dragons (v. li.): Ben McKee (Bass), Dan Reynolds (Gesang, Gitarre, Drums), Daniel Wayne Sermon (Gitarre) und Daniel Platzman (Drums)
Imagine Dragons aus Las Vegas kehren mit "Smoke + Mirrors" in die Charts zurück.

Ringo Starr küsste ihn bei den Grammys, Lionel Richie wollte ein Selfie mit ihm und Paul McCartney schrieb ihm einen Brief: Imagine-Dragons-Sänger Dan Reynolds hat mit dem Band-Debüt "Night Visions" bei der älteren Musikergeneration Eindruck gemacht. Und nicht nur bei der: Fast vier Millionen Mal verkaufte sich die CD, brachte die Hits "Demons" und "Radioactive" hervor.

Ein blitzartiger Aufstieg, der auf dem eben erschienen zweiten Album "Smoke + Mirrors" Spuren hinterlassen hat: "In den letzten zwei Jahren hat sich unser Leben drastisch verändert", erzählt Reynolds. "Die neuen Songs greifen Höhen und Tiefen auf, die damit einhergehen."

Begonnen haben Imagine Dragons nämlich 2008 als Cover-Band, die in Sechs-Stunden-Auftritten in den Casinos um die Aufmerksamkeit der Spieler an den Slot-Maschinen buhlte. Trotzdem schlugen sie Angebote fürs Vorprogramm der ebenfalls in Las Vegas beheimateten Killers (gemanaget von Reynolds älterem Bruder) aus, wollten es selbst schaffen. Das klappte erst, als Produzent Alex Da Kid ein Demo der Band bekam, und mit ihm "Night Visions" entstand.

Konflikt

Doch der plötzlichen Bewunderung begegnet Reynolds mit Skepsis. Es macht ihn traurig, dass in den zwei Jahren auf Dauer-Tour alte Freunde in Vegas weggebrochen sind: "Denn bei den neuen frage ich mich: ,Willst du mein Freund sein, weil wir erfolgreich sind?’"

Schuldgefühle, falsche Freunde und das Rockstar-Dasein
APA19815790_14082014 - ST. PÖLTEN - ÖSTERREICH: Sänger Dan Reynolds von der Band "Imagine Dragons" während eines Konzertes auf der "Space Stage" im Rahmen des "Frequency 2014" am Donnerstag, 14. August 2014 in St. Pölten. Das Festival findet vom 13. bis 16. August 2014 in St. Pölten statt. FOTO: APA/HERBERT P. OCZERET

Das ist nur eines der Themen, die auf "Smoke + Mirrors" auf die Tiefen der letzten Jahre eingehen. Reynolds singt auch über den Konflikt zwischen seiner Gesinnung als Mormone und dem Lebensstil eines Rockstars. Oder über die Schuldgefühle gegenüber den Eltern, die ihn lieber als Arzt gesehen hätten, und denen gegenüber seiner Frau und der zwei jährigen Tochter, wenn er auf Tour ist.

Musikalisch schließt "Smoke + Mirrors" direkt an "Night Visions" an: Zumeist ist das glatter Stadion-Rock mit markanten Pop-Melodien und elektronischen Spielereien und schrulligen Samples im Unterbau. Wirklich eigenständig klingen Imagine Dragons nur, wenn sie sich wie bei "Gold" auf das Verschmelzen von wuchtigen Drums mit komplexer Percussion konzentrieren.

Kommentare