Im Tiergarten eingesperrt
Beim Briten David Garnett (1892 – 1981) klingt alles vernünftig. Dass sich eine Jungverheiratete in eine Füchsin verwandelte und versuchte, die Alte zu bleiben, indem sie mit ihrem Mann im Schlafrock frühstückte (klappte aber nicht, eine Füchsin braucht einen Fuchs) – das gab es als Wiederentdeckung im Vorjahr:
"Dame zu Fuchs" (1922).
Kein Tarzan
Jetzt "Mann im Zoo" (1924).
Da kommen zwei noch nicht Verheiratete zusammen. Dauert aber. Denn zuerst streiten sie, Josephine wirft John vor, rückständig zu sein – ein Tarzan, der sich einbildet, nur einen Menschen, nämlich sie, lieben zu können. "aber ich kann keinen Tarzan heiraten, dafür bin ich nicht romantisch genug." Sie nennt ihn auch noch "Affe, aufgeblasener Affe". Na gut: John macht es den Verantwortlichen des Londoner Zoos schmackhaft, ihn in einen Käfig zu sperren. Eine Attraktion. Schimpanse und Orang-Utan sind eifersüchtig. In einem Wüstenluchs (Karakal) findet John den Freund, mit dem er Ball spielt. Eines Tages steht Josephine am Gitter ...
So wird es in einfachen Worten dargestellt. Wie bei der Füchsin wird ein Aspekt von etwas Komplizierten gezeigt – Liebe. Über den Sinn von Tiergärten darf bei der Gelegenheit auch nachgedacht werden.
David Garnett:
„Mann im Zoo“
Übersetzt von MariaHummitzsch.
Dörlemann Verlag.
160 Seiten. 17,50 Euro.
KURIER-Wertung: ****
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