Im Schatten des Bruders
Maximilian von Habsburg ist der Nachwelt vor allem durch seinen gewaltsamen Tod in Erinnerung geblieben. Das Hofmobiliendepot zeigt den jüngeren Bruder Kaiser Franz Josephs, der nur 34 Jahre alt wurde, aber auch als leidenschaftlichen Bauherren, Kunstsammler und Wissenschaftsfan.
Mit insgesamt 565 Exponaten führt die Ausstellung, die bis zum 18. August zu sehen ist, von Maximilians Jugend am Wiener Kaiserhof, seinem Leben in Triest als Oberkommandant der k. k. Kriegsmarine über die Zeit als Generalgouverneur von Lombardo-Venetien bis hin zu seiner gescheiterten Regentschaft und Erschießung in Mexiko.
Maximilian, in der Familie kurz „Maxi“ gerufen, war schon als kleiner Bub ein begabter Zeichner und Karikaturist; er schrieb selbst Gedichte und hatte eine Vorliebe für alles, was schön, fremd und exotisch war. Als sein älterer Bruder mit nur 18 Jahren Kaiser wurde, hatte er vor nichts mehr Angst als vor einem Schicksal als „ruhig gestellter, apanagierter Prinz, der eine sogenannte sorgenlose Existenz führt“.
„Es war eine sehr schwierige Stellung, die er am Hof hatte. Als Zweitgeborener war ihm klar, dass er nicht zum Zuge kommen wird. Er hatte aber von Kindheit an den Wunsch zu herrschen und zu repräsentieren“, erklärt Kuratorin Marlene Ott-Wodni. „Seine Untätigkeit in Wien hat ihn wohl auch dazu bewogen, sich auf das riskante Abenteuer in Mexiko einzulassen.“
Politische Irrfahrt
Bevor er die mexikanische Kaiserkrone, die ihm auf Betreiben Napoleons III. angeboten wurde, annahm, forderte Maximilian eine Volksabstimmung – deren Ergebnis jedoch von Frankreich zugunsten einer Monarchie gefälscht wurde. Im guten Glauben daran, dass die Mehrheit der Bevölkerung seine Regentschaft begrüße, reiste er mit seiner Gattin Charlotte 1864 nach Mexiko. Vor Ort stellte sich jedoch heraus, dass er keineswegs jubelnd empfangen wurde. Drei Jahre später – Maximilian hatte bereits seine Abdankung und Rückkehr nach Europa erwogen – wurde er von Republikanern gefangen genommen und nach einem Prozess hingerichtet. Sein schlichter, schwarzer Anzug mit den sechs Einschusslöchern, der übrigens erstmals zu sehen ist, legt davon eindrucksvoll Zeugnis ab.
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