Im Risotto des Kunstmarkts wird wieder umgerührt
Was ist beim Sammlerpublikum gefragt, was nicht (mehr), was bringen Händler als mögliche Entdeckung in Position? Auf Messen wie der „Art & Antique“ werden solche Fragen verhandelt – es ist ein Umrühren, das wesentlich dazu beiträgt, dass das Kunstwelt-Risotto schmeckt, und es drohte durch das Beharren auf Musealem zuletzt etwas ins Stocken zu geraten.
Nach der kurzfristigen Absage im Vorjahr ist die Messe heuer wieder zurück in der Hofburg – „redimensioniert“ wie fast alles in der Pandemie, mit etwas kürzerer Laufzeit (bis 8. 11.) und etwas knapperem Ausstellerfeld, dafür mit geräumigen Kojen und 2-G-Zutrittsregel.
Als „Highlight-Messe“ will Veranstalterin Alexandra Graski-Hoffmann die Messe positioniert wissen, und tatsächlich gibt es herausragende Werke zu sehen: Etwa einen Männerakt von Anton Kolig (Galerie Magnet, 135.000 €), eine herbstliche Praterlandschaft von Tina Blau (Giese & Schweiger) oder eine „Sphinx“ von Maria Lassnig (Kovacek, 560.000 €).
Vieles aber ist in Schwebe, ist vom Kanon nicht ausreichend erfasst wie die zarten Zeichnungen von Kurt Absolon (Galerie Maier), oder es wurde vom Zeitgeist (zurecht) zurückgelassen wie jene vor Phalli strotzende pornografische Macho-Fantasie von Ernst Fuchs am Stand der Bozener Galerie Alessandro Casciaro (15.000 €).
Nur wenige Schritte von der Hofburg entfernt ist zudem die Schaustellung des Dorotheums zu besichtigen, das heute, Donnerstag, seine „Classics Week“-Auktionsserie beginnt (bis 11. 11.). Besonders die Altmeister-Sektion – mit Werken von Tintoretto und der Rubens-Schule – ist einen Blick wert.
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