"Ich wollte etwas Neues schaffen"
Die kleine, quirlige Blondine hat den Schlager salonfähig gemacht. Längst spricht man nicht mehr vom Schlagerstar Helene Fischer – die Deutsche besitzt Superstar-Status.
Häme für ihre Gute-Laune-Songs musste Fischer anders als viele ihrer Kollegen nie einstecken. Warum auch?
Bei der Starnacht am Wörthersee war Fischer die unbestrittene Schlager-Königin. Das Interview auf der Terrasse des Seepark-Hotels war stets von "Helene, Helene"-Fanchören begleitet.
KURIER: Frau Fischer, Sie haben dem Schlager ein neues Image verpasst. War das Ihr Ziel oder ein Zufallsprodukt?
Helene Fischer: Es stimmt, dass das gelungen ist. Aber das ist einfach nach und nach gewachsen. Gemeinsam mit meinem Team habe ich meine eigene Schiene gefunden . Ich bin als Frau reifer geworden, habe mich getraut, in engen Outfits selbstbewusst auf der Bühne zu stehen. Das war vor einigen Jahren noch nicht so. Durch diesen Prozess hat sich auch meine Musik verändert. Daraufhin haben wir Shows mit akrobatischen Tanzeinlagen entwickelt, damit sich der Bankmanager ebenso den ganzen Abend unterhalten fühlt wie die Putzfrau.
Sie füllen Konzertstadien – damit sind Sie auf einer Ebene wie Pink oder Shakira. Holen Sie sich Inspirationen bei US-Stars?
Ich möchte mich ungern auf eine Schiene der Superlative stellen. Ich versuche einfach, etwas auf die Beine zu stellen, was es bisher so noch nicht gegeben hat. Aber ich hole meine Inspirationen nicht bei den Superstars. Meine Inspirationen finde ich in der Kunst oder auch in der Natur. Meine neue Tournee heißt Farbenspiel – mit diesem Titel kann man sich von überall inspirieren lassen. Und da kann sich das Publikum auf einiges gefasst machen.
Aber ja. Doch immer wieder. Das wäre doch schrecklich, wenn ich jetzt schon genau wüsste, wie alles läuft. Das wäre mit 30 Jahren schon schräg. Selbstzweifel sind wichtig, dass man sich selbst herausfordern und steigern kann. Ich denke über vieles sehr, sehr genau nach. Da ich Löwe mit Aszendent Jungfrau bin, ist analysieren meine Leidenschaft. Manchmal mache ich mich damit ein bisschen verrückt – aber zum Glück habe ich dann mein Team, das mir den Rückhalt gibt, damit alles gut läuft.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Da mache ich keine Pläne. Das Leben hat schon so viele Überraschungen für mich bereit gehalten. Ich breite einfach meine Arme aus und warte, was kommt: Denn ich bin überzeugt, dass mein Weg schon irgendwo geschrieben steht.
Wie viel muss man von seiner Person für seine Fans preisgeben, um diese Erfolge zu feiern?
Das entscheidet jeder Künstler für sich selbst, wo er die Linie zieht. Bei Conchita Wurst ist es ein politisches Statement. Ich bin heute an einem Wendepunkt und will in meine Songs mehr Autobiografisches einbauen. Das war früher noch nicht so.
Bilder: Conchita, Fischer & Co. bei der "Starnacht"
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