"Hurricane“ statt "October Rain“: Israel nahm letzte Hürde für ESC-Teilnahme

Darf nun für Israel beim 68. Song Contest im schwedischen Malmö teilnehmen: Sängerin Eden Golan
Schon der Songtitel "October Rain“ führte zu Diskussionen über Thematisierung von Hamas-Terror. Der Liedtext wurde überarbeitet.

Infolge des beispiellosen Hamas-Terrors vom 7. Oktober und der seitdem durchgeführten massiven Angriffe Israels auf den Gazastreifen geriet auch der Eurovision Song Contest (ESC) wieder einmal inmitten eines Politstreits. Obwohl die Veranstalter den größten Musikbewerb der Welt stets betont unpolitisch halten wollen. Forderungen unter anderem von schwedischen Künstlern wurden laut, Israel solle dieses Jahr nicht teilnehmen dürfen. Einem Ausschluss des Landes erteilte die European Broadcasting Union (EBU) eine Absage.

Allerdings stießen sich die Organisatoren an den möglichen Inhalten. Das Wort „möglich“ soll ausdrücken, dass der komplette Text des Liedes noch gar nicht bekannt war. Aber allein der Titel des geplanten israelischen Beitrags, „October Rain“ („Oktoberregen“), weckte in der Öffentlichkeit Assoziationen zu aktuellen Gräueltaten. Medienberichten zufolge soll sich das Lied tatsächlich auf das Massaker der islamistischen Hamas auf israelischem Boden vom 7. Oktober  bezogen haben.

Der israelische öffentlich-rechtliche Sender Kan stimmte nach einer Nachdenkpause der Überarbeitung des Textes durch die Songschreiber zu – unter „Wahrung der künstlerischen Freiheit“, wie es hieß.

Nun hat die EBU den überarbeiteten Song genehmigt, wie Kan vermeldete. Israel nimmt somit an dem vom 7. bis 11. Mai stattfindenden 68. Song Contest  teil, wie der  Sender am Donnerstag unter Berufung auf die ESC-Veranstalter aus Genf erklärte.

„Hurricane“

Die israelische Teilnehmerin Eden Golan werde das umgeschriebene Lied, das nun „Hurricane“ heißt, im Mai im schwedischen Malmö aufführen. Am Sonntagabend soll die Sängerin das Lied erstmals im israelischen Fernsehen singen, wie Kan zuvor mitgeteilt hatte. Der Song hat demnach die gleiche Melodie wie sein Vorgänger.

Laut einer Erklärung kam der Sender mit der Änderung des Inhalts auch einer Bitte des israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog nach, der sich  an den Vorstand des Senders gewandt hatte. Israel müsse in einer Zeit, in der diejenigen, die das Land hassten, versuchten es auszuschließen und zu boykottieren, seine Stimme erheben, plädierte Herzog laut Senderangaben für die Teilnahme seines Landes am ESC.

Kan hatte zunächst mitgeteilt, den Text nicht bearbeiten zu wollen, seine Entscheidung dann aber revidiert.  

Der ESC startet am 7. Mai mit dem 1. Halbfinale, dem sich am 9. Mai das 2. Halbfinale anschließt, in dem auch Österreichs Vertreterin Kaleen mit „We Will Rave“ um ein Finalticket singt. Die große Endrunde ist dann für den 11. Mai angesetzt.  P. Temel¢

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