Hundekot-Attacke: Scheißzeiten für Kulturkritiker

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Ein Ballettdirektor bewirft eine Kritikerin mit Exkrementen. Eine Erinnerung daran, wie aufgeladen die Beziehung von Kritisierten und Kritikern einst war.

Dass der Hannoveraner Ballettdirektor am Samstag eine unliebsame Journalistin mit Hundekot bewarf, fällt durch den hohen Ekelfaktor vielleicht noch mehr auf als durch den mitgemeinten Angriff auf die Pressefreiheit.

Der Eklat steht aber in einer durchaus langen Tradition an Auseinandersetzungen zwischen Kritisierten und Kritikern, die geprägt ist von scharfen Formulierungen, Klagen und der einen oder anderen Watsche. Und die Attacke lädt, auf übelriechende, aber effiziente Art, ein historisches Spannungsverhältnis mit neuer Energie auf, das wegen Veränderungen im Medienkonsum akut zu ermatten droht.

Denn das Verhältnis von Publikum, Bühnen und Kritikern ist ein ganz anderes als noch vor wenigen Jahren. Was ein Schaden für alle Beteiligten ist, auch wenn sich Direktoren und Publikum über manche Kritik grün und blau geärgert haben.

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