Zu Gast in der Hotelskulptur

Das "Hotel St. Oswald" heißt dank der Intervention der Künstlergruppe AO& bis 15. 6. "Hotel Konkurrenz".
Drei Künstler stellen ein Hotel in Kärnten einen Monat lang auf den Kopf. Noch bis 15.6.

Der Weg zur Rezeption ist durch einen dicken schwarzen Vorhang blockiert. Wer in das stattliche „Hotel Konkurrenz“, das sonst „Hotel St. Oswald“ heißt, eintreten möchte, muss durch den Skistall, der jetzt eine Rauminstallation ist: Hier, im Dunklen, werden die Besucher aufgeklärt über das Werk, das die Künstlergruppe „AO&“ in diesem Haus vollbringt.

Für 30 Tage wurden die Regeln eines alpinen Hotelbetriebs (teilweise) außer Kraft gesetzt. Der „gewöhnliche“ Chef des 100-Betten-Betriebs ist nun Gast im eigenen Haus und läuft im Tennisgewand umher. Das Personal – teils Freunde der Künstler, teils reguläre Angestellte – wohnt und speist mit den Gästen. Räumliche Veränderungen gibt es auch.

So wurden an die 700 dekorative Bilder von den Wänden entfernt und – auf dem Kopf stehend – im Lesesaal des Hauses verräumt. Wo normalerweise das Frühstücksbuffet wartet, wuchert jetzt ein Dschungel all jener Zierpflanzen, die AO& im Hotel vorfanden.

Die rustikale Holzvertäfelung über der Hotelbar wurde ebenfalls entfernt, um die rohen Betonpfeiler des 70er-Jahre-Baus zum Vorschein zu bringen. „Das verlief nicht ganz ohne Spannungen“, sagt Philipp Furtenbach, einer der drei Künstler, und lächelt milde.

Zu Gast in der Hotelskulptur

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Alternative Zugänge

Bereits öfters hatten sich AO& mit alternativen Zugängen in Produktionsprozesse eingeklinkt – so betrieben sie 2008 ein kleines Restaurant in Wien, 2012 errichteten sie Meiler zur Holzkohle-Gewinnung in Kärnten. Nach St.Oswald, den Ferienort oberhalb von Bad Kleinkirchheim, wurden sie vom ehemaligen mumok-Direktor Edelbert Köb geholt, der das mehrjährige Projekt „NockArt“, ein Kunstprogramm für die Tourismusregion, kuratiert.

Köb ist während des KURIER-Besuchs anwesend, er moderiert im Hotel Künstlergespräche, Ex-Biennale-Teilnehmer Hans Schabus ist auch da. Kunst-Animationsprogramm gibt es allerdings keines: „Aus dramaturgischen Gründen wird auf eine exakte zeitliche Bestimmung der einzelnen Veranstaltungen verzichtet“, heißt es – was bei manchen Gästen für Frust sorgt.

Ein Fixpunkt ist dagegen das Abendessen, das allein schon den Besuch lohnt: Was Philip Rachinger und Anton de Bruyn, zwei im „Steirereck“ geschulte Köche, herbeizaubern, begeistert den Bourgeois und den Bohemien gleichermaßen. Wobei das strenge AO&-Credo gilt, nur Produkte von persönlich bekannten Produzenten, wo möglich aus der Umgebung, zu verwenden.

Beim Saibling aus St. Oswald und dem Fichtenharz-Baiser-Dessert kommt man mit anderen Gästen rasch zum Reden: Der Mann links am Tisch wäscht untertags Teller im Hotel, ist aber eigentlich Hufschmied. Rechts sitzt ein Spitzenkoch, der wegen des Essens hier ist. Auch Einheimische kommen oft vorbei, man ist neugierig. „Eine andere Perspektive“, wird am nächsten Tag eine Wirtin im Ort sagen, „tut allen gut.“

Info & Buchung

Das "Hotel Konkurrenz" ist noch bis 15.6. geöffnet. Eine Nacht im Einzel- oder Doppelzimmer inkl. Vollpension kostet 125 Euro, im "Dormitorium" 55 Euro. Kinder bis 12 Jahre wohnen gratis. Infos und Buchung unter info@hotelkonkurrenz.at oder unter der Nummer +43/4240/8212-29. www.hotelkonkurrenz.at

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